Neue Zahlen zur Lebensversicherung

Betriebliche Altersvorsorge stagniert, Fondspolicen und Einmalbeitragsgeschäft legen zu

Der GDV hat aktuelle Zahlen zur Lebensversicherung im vergangenen Jahr vorgelegt. Während die Versicherer ihre Beitragseinnahmen leicht steigern konnten, zeigen sich große Baustellen in der bAV sowie bei Riester.

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14:05 Uhr | 22. Mai | 2025
Ein Paar unterzeichnet einen Vertrag

Die Bedeutung von Fondspolicen im Neugeschäft ist für die deutschen Lebensversicherer im vergangenen Jahr weiter gestiegen.

| Quelle: shapecharge

Ein wieder zunehmendes Einmalbeitragsgeschäft, Stagnation in der betrieblichen Altersversorgung und ein Riester-Neugeschäft, das immer mehr an Bedeutung verliert: So lässt sich das Jahr 2024 aus Sicht der deutschen Lebensversicherer knapp zusammenfassen.

Laut der neu veröffentlichten GDV-Publikation „Die Lebensversicherung in Zahlen 2025“ kamen die Versicherer im vergangenen Jahr auf Beitragseinnahmen von insgesamt 94,6 Milliarden Euro. Während die Einnahmen aus laufenden Beiträgen mit 66,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert blieben, legte das Einmalbeitragsgeschäft deutlich zu. Hier wuchsen die Beitragseinnahmen um 9,8 Prozent auf 28,3 Milliarden Euro. Diese verteilen sich dabei auf weniger Verträge als im Jahr zuvor: Der Vertragsbestand sank um 1,4 Prozent von 85,5 auf 84,3 Millionen Stück.

Mehr Fondspolicen abgeschlossen

46 Millionen dieser Verträge sind dabei Rentenversicherungen. Unter diesen nehmen Fondspolicen eine immer größere Bedeutung im Neugeschäft ein. 643.641 wurden davon im vergangenen Jahr neu abgeschlossen – das sind noch einmal mehr als 2023 (621.776). Ihr Anteil am Neugeschäft stieg auf 15 Prozent (Vorjahr: 14,1 Prozent) und damit knapp dreimal so hoch wie der von klassischen Rentenversicherungen (5,7 Prozent). Nimmt man nur das Geschäft gegen laufenden Beitrag liegt der Anteil am Neugeschäft bei Fondspolicen sogar bei 18,2 Prozent, während klassische Versicherungen hier nur auf einen Anteil von 4,5 Prozent kommen.

Ein leichtes Plus verzeichneten die deutschen Lebensversicherer auch bei der Zahl der Direktversicherungen – dem wichtigsten Durchführungsweg innerhalb der betrieblichen Altersvorsorge. Die Zahl der Verträge stieg hier von 8,781 Millionen im Jahr 2023 auf nun 8,810 Millionen Verträge – ein Plus von 0,3 Prozent. Die Beitragseinnahmen nach laufendem Beitrag stiegen um 2,6 Prozent auf 9,46 Milliarden Euro.

bAV stagniert

Grund für ausufernde Euphorie ist das jedoch nicht. Denn die betriebliche Altersvorsorge (bAV) stagniert seit Jahren und wird ihrem Ziel, allen Arbeitnehmern im Alter eine zusätzliche Rente zu bieten, somit nicht gerecht. Die Zahl der Verträge hat sich in allen 5 Durchführungswegen in den vergangenen fünf Jahren gerade einmal um 170.000 auf 16,55 Millionen Verträge erhöht. Da gleichzeitig jedoch die Zahl der Arbeitnehmer in Deutschland deutlich stärker stieg, sank die bAV-Verbreitungsquote von 54,1 im Jahr 2019 auf 51,9 Prozent im vergangenen Jahr.

„Insgesamt besitzt die betriebliche Altersversorgung noch Wachstumspotenzial“, heißt es hierzu knapp in der GDV-Publikation. In einer Pressemitteilung forderte der GDV dann auch eine Reform des Betriebsrentenstärkungsgesetzes, um der Verbreitung neuen Schub zu geben. Die Versicherer setzen sich dabei auch für die Einsetzung eines Opt-out-Systems ein. Arbeitgeber sollen demnach die Möglichkeit erhalten, Arbeitnehmer automatisch in die betriebliche Altersversorgung miteinzubeziehen – es sei denn, diese widersprechen aktiv dagegen.

Neugeschäft mit Basisrenten leicht rückläufig

Dringend reformbedürftig ist auch die Riester-Rente, deren Bestand im vergangenen Jahr erstmals seit 2010 wieder unter die Schwelle von 15 Millionen Verträgen sank (procontra berichtete). Wie stark das Vertrauen in die Riester-Rente über die vergangenen Jahre erodiert ist, zeigen die Neugeschäfts-Zahlen. Wurden 2010 noch knapp eine Million Verträge neu abgeschlossen, waren es im vergangenen Jahr gerade einmal noch rund 30.000. Gegenüber dem Vorjahr sank das Neugeschäft somit um weitere 22,6 Prozent. In den beiden Jahren zuvor war es um 59,8 bzw. 67,2 Prozent zurückgegangen.

Leicht rückläufig entwickelte sich 2024 auch das Neugeschäft mit Basis-Renten. Die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge lag mit 132.300 nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres (133.800). In den Jahren zuvor hatte das Neugeschäft jedoch teils hohe Wachstumsraten aufgewiesen – dieser Trend setzte sich 2024 nicht fort. Der Vertragsbestand stieg indes um 4,2 Prozent auf insgesamt 2,816 Millionen Stück.