55 Millionen Dollar von Investoren

WeFox sammelt weitere Millionen ein

Während die Investitionen in Insurtechs zurückgehen, öffnen Investoren für das Berliner Unternehmen weiter ihre Brieftaschen. Für WeFox ist das ein Erfolg, gleichzeitig steigt dadurch auch der Druck.

Author_image
15:02 Uhr | 14. Februar | 2023
Julian Teicke

WeFox-Chef Julian Teicke kann sich einem Pressebericht zufolge über weitere Investorenmillionen freuen.

| Quelle: WeFox

Das Berliner Insurtech WeFox hat weitere 55 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt. Das vermeldet das Handelsblatt und beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. WeFox selbst ließ eine entsprechende procontra-Anfrage bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Das Geld sei im Rahmen eines sogenannten „Second Closings“ zusammenkommen – hierunter versteht man vereinfacht die Erweiterung einer Investitionsrunde zu den bestehenden Konditionen.

Erst im Sommer hatten die Berliner von Investoren 400 Millionen Dollar eingesammelt – es war der größte Einzeldeal 2022. Nun haben bestehende aber auch neue Investoren noch einmal nachgelegt, berichtet das Handelsblatt.

Investoren geben sich zurückhaltend

Das Investment kommt zu einer Zeit, in der Investoren zögerlicher Gelder freigeben. Verdeutlicht hatte diese Entwicklung zuletzt der aktuelle Global InsurTech-Report des Rückversicherungsmaklers Gallagher Re, demzufolge das weltweite InsurTech-Finanzierungsvolumen im vierten Quartal 2022 um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurückging.

Angesichts dieser Entwicklung kann WeFox-Chef Julian Teicke die neuen Investorengelder als Erfolg verbuchen. Das Geld kann Teicke für den angekündigten Strategiewechsel verwenden – künftig will WeFox mehr auf Profitabilität denn auf Wachstum um jeden Preis setzen, erklärte Teicke im Januar gegenüber dem Handelsblatt. Bereits 2023 will WeFox in die Gewinnzone steuern.

Mit mittlerweile über 1,3 Milliarden Dollar an eingesammelten Investorengeldern steigt jedoch auch der Druck gegenüber WeFox, das vom Unternehmen angekündigte Plattformmodell umzusetzen, auf dem Versicherer, Makler und Kunden zusammenfinden sollen.

Provisionseinnahmen überwiegen

Bislang stammt der überwiegende Anteil des WeFox-Umsatzes aus Provisionen der angebundenen Makler beziehungsweise gekaufter Bestände. Das Prämienvolumen des eigenen Versicherers fällt dagegen eher klein aus, soll sich Teicke zufolge im vergangenen Jahr aber vervierfacht haben.

WeFox bietet in Deutschland bislang Kfz-, Haftpflicht-, Hausrat und Wohngebäudeversicherungen an, weitere Policen sollen folgen. Ein von WeFox angekündigtes Produkt, das den Kunden vor möglichen Risiken warnt, ist bislang noch nicht veröffentlicht worden.