Neue Umfrage zeigt: Versicherer gewinnen wieder an Vertrauen
Das Image der Versicherungsbranche ist bekanntermaßen nicht das Beste. Doch offenbar scheint sich hier nun eine kleine Trendwende zu vollziehen. Das zumindest legt die gerade veröffentlichte Verbraucherstudie des Softwareunternehmens Guidewire nahe, für die über 4.000 Versicherungsnehmer in Deutschland, England, Frankreich und Spanien nach ihren Erwartungen an Versicherer und deren Produkte und Services befragt wurden.
Laut der Studie fühlen sich 38 Prozent der deutschen Verbraucher von Versicherern verstanden und schätzen dessen Produkte und Dienstleistungen – 2024 lag dieser Wert noch bei 31 Prozent. Im Ländervergleich ist das Vertrauen in Deutschland am höchsten, im Vereinigten Königreich stimmen nur 24 Prozent dieser positiven Einschätzung zu, in Frankreich 31 und in Spanien 34 Prozent.
Auch beim Blick auf Preise und Schadenregulierung zeigt sich ein positiver Trend. Neun Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Versicherer überteuerte Produkte verkaufen und bei der Schadenregulierung zögerlich sind – in den letzten drei Jahren lag dieser Wert noch zwischen 14 und 15 Prozent. Auch im Hinblick auf das Innovationspotential der Branche ist ein Imagegewinn zu verzeichnen: 44 Prozent halten die Branche für innovativ und spannend (2024: 40 Prozent).
„Dass sich die Wahrnehmung so stark verändert hat, ist eindeutig positiv und wird dazu beitragen, neue Möglichkeiten für Versicherer zu eröffnen“, schreiben die Studienautoren. Eine dieser Möglichkeiten könne darin bestehen, neue Talente für die Branche zu gewinnen.
KI stößt auf Akzeptanz
Die Guidewire-Verbraucherstudie zeigt auch, dass KI-Lösungen der Versicherer bei den Verbrauchern immer mehr auf Akzeptanz stoßen. Knapp 40 Prozent der befragten Deutschen können sich zum Beispiel vorstellen, dass die Preisgestaltung von Policen ausschließlich mit Künstlicher Intelligenz (KI) erfolgt. Volles Vertrauen in KI im Versicherungswesen haben aktuell 12 Prozent der Deutschen. Das höchste Vertrauen genießt KI dabei mit 17 Prozent in der Altersgruppe zwischen 24 und 35 Jahren.
Gleichzeitig wächst der Wunsch nach mehr Kontrolle. 43 Prozent der Befragten möchten, dass die von einer KI getroffene Entscheidung im Konfliktfall von einem Mitarbeiter geprüft wird (41 Prozent im Jahr 2024). Eine Erklärung für die Entscheidung der KI wünschen sich 28 Prozent – versus 26 Prozent im Vorjahr.
Spitzenreiter bei Schadenmeldungen
Auch interessant: Der Studie zufolge haben 54 Prozent der befragten deutschen Versicherungsnehmer in den letzten zwölf Monaten einen Schaden gemeldet. Damit sind sie europaweit Spitzenreiter. Im Vereinigten Königreich ist die Zahl mit 16 Prozent am niedrigsten. Es fällt auf, dass vor allem die Jüngeren in Deutschland ihren Versicherungsanspruch geltend machen. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen haben 76 Prozent der Befragten einen Schaden gemeldet; mit zunehmendem Alter nimmt der Prozentsatz ab.