Ifo-Geschäftsklimaindex

In der Versicherungswirtschaft steigt die Stimmung

Nach trüben Aussichten 2023 sieht der neue Ifo-Konjunkturindex für die Versicherer erstmals Stimmungsaufheller. Insbesondere für die Lebens- und Sachversicherung. Doch so richtig überzeugend ist die Prognose nicht.

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14:02 Uhr | 15. Februar | 2024
Der Optimismus kehrt in die Versicherungsbranche zurück

Die Hoffnung auf bessere Geschäfte ist wieder zurück.

| Quelle: Gettyimages/Moore Studio

Am Mittwoch musste Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Prognoseaussichten für die deutsche Wirtschaft von 1,3 Prozent Wachstum für 2024 auf nur noch 0,2 Prozent massiv nach unten korrigieren. Die Versicherungswirtschaft hingegen ficht das nicht an. Sie rechnet derzeit mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent und blickt optimistisch in die Zukunft. Das geht aus dem aktuellen Geschäftsklima-Index hervor, den das Münchener Ifo-Institut im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erstellt hat. Trotz stockender Konjunktur und hoher Zinsen – die Stimmung der deutschen Versicherer stieg im vierten Quartal 2023 um 4,9 auf 5,5 Punkte.

Allerdings liegt sie immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 12,4 Punkten. So ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen, von 35 auf 17 Prozent zurückgegangen; gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, von 52 auf knapp 69 Prozent gestiegen. „Zwar ist die konjunkturelle Dynamik nach wie vor gedämpft, aber die wirtschaftliche Unsicherheit infolge von Pandemie-Nachwirkungen und Energiepreisschocks gerät mehr und mehr in den Rückspiegel“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

 Leben: Die Hoffnungen liegen auf den Fondspolicen

Vor allem die Lebensversicherer schätzen ihre aktuelle Lage deutlich besser ein. Mit -14,2 Prozent hat sich die Beurteilung zwar von ihrem Tiefpunkt aus dem Februar 2023 absetzen können. Gleichwohl bleibt sie aber unter dem langfristigen Mittelwert von 14,1 Prozent.

Ein genauer Blick in die Studie zeigt, dass die Stimmung in der Lebensversicherungssparte eigentlich nur bei der fondsgebundenen Lebensversicherung optimistisch ist. Mit 29,7 Prozent liegen die aktuelle Beurteilung dort sogar über dem langfristigen Mittelwert von 22,3 Prozent.

Trübe sind die Aussichten nach Einschätzung der Versicherer hingegen bei der Kapitalversicherungen und der klassischen Rentenversicherung. Und richtig düster in Segment der Einmalanlagen. Hier machen sich die gestiegenen Kapitalmarktzinsen und damit die wieder erwachte Bankkonkurrenz deutlich bemerkbar. Mit -83 Punkten verharrt das Stimmungsbarometer auf seinem Anfang 2023 erreichten Tiefstand.

Kranken: Stimmungseinbruch bei den Vollversicherungen  

Auch in der Krankenversicherung ist die Stimmungslage um 3,1 Prozent auf 17,8 Prozent leicht verbessert. Was allerdings nicht auf den Erwartungen an das Krankenvollversicherungsgeschäft beruht. Denn hier rutschten die Erwartungen um ganz 23,1 Punkte auf nunmehr -17,7 Prozent ab.

Überraschend ist der Rückgang im Zusatzversicherungsgeschäft, zu dem unter anderem die betriebliche Krankenversicherung gehört. Hier sackte das Geschäftsklima um 19,3 Punkt auf neun Punkte ab.

Sach: Die Inflation geht zurück, die Stimmung steigt

2023 mussten die Schaden- und Unfallversicherer nach Aussage von GDV-Präsident Norbert Rollinger in der Jahresmedienkonferenz Ende Januar 2024 immerhin 12,7 Prozent mehr für die Beseitigung von Schäden zahlen. Zudem gab es deutliche Beitragsanpassungen in der defizitären Kfz-Versicherung. Trotz höherer Beiträge: Der Saldo für das Geschäftsklima legte um 11,7 Punkte zu und ist mit 6,9 Punkten wieder im positiven Bereich.

Was auch an den rückläufigen Inflationsraten in der Schaden- und Unfallversicherung liegen dürfte. Gleichwohl bleibt die Lage in der Sparte angespannt. „In der Umfrage berichten vier von fünf Unternehmen von gestiegenen Entschädigungsleistungen“, erklärt Asmussen. Die Geschäftserwartungen haben sich aber deutlich verbessert. Es sei ein positives Signal, dass sich die allgemeine Inflationsentwicklung weiter normalisiert, so Asmussen.