Genehmigungen stehen noch aus

Die Bayerische kauft Zahnzusatz-Bestand der Astra Versicherung

Die Astra Versicherung zieht sich aus dem Geschäft mit Krankenzusatzversicherungen zurück. Indes sieht man bei der Bayerischen hier großes Potenzial. Alle Details zum angestrebten Deal.

Philipp Langendörfer und Martin Gräfer

Astra-Vorstandsvorsitzender Philipp Langendörfer (links) und Bayerische-Vorstand Martin Gräfer (rechts) | Quelle: Bayerische

Die Bayerische will den Vertragsbestand an Zahnzusatzversicherungen der Astra Versicherung AG übernehmen. Entsprechende Anträge liegen sowohl dem Bundeskartellamt als auch der Bafin vor, bestätigten die Bayerische-Vorstand Martin Gräfer und Philipp Langendörfer, Vorstandsvorsitzender der Astra, im Gespräch mit procontra.

Bei dem Verkauf handele es sich um eine strategische Entscheidung, betonte Langendörfer. Der Versicherer, der einen starken Fokus auf Schülerversicherungen hat, wolle sich wieder allein auf die Sachversicherung konzentrieren, erklärte Langendörfer.

Was das für den Bestand an Auslandskrankenversicherungen bedeute, die der Mannheimer Versicherer ebenfalls im Bestand hat, sei allerdings noch nicht entschieden. „Die Auslandskrankenversicherung ordnen wir aufgrund der Kurzfristigkeit des Geschäftes intern der Sachversicherung zu“, so Langendörfer.

Übernahme der Astra Dental Service GmbH

Das abgegebene Zahnzusatz-Portfolio hat ein Beitragseinnahmen-Volumen in Höhe von 20 Millionen Euro. Zum Deal gehört auch die Übernahme der Astra Dental Service GmbH, die sich für die Betreuung – sprich Antragsprüfung, Vertragsverwaltung, Leistungsbearbeitung – des Zahnzusatz-Portfolios verantwortlich zeigt. Die Anteile am Tochterunternehmen will die Astra, vorbehaltlich der Zustimmung durch Bafin und Bundeskartellamt, zum 1. Januar 2027 an die Bayerische übertragen. Bis dahin bleibt die Verwaltung des Bestands bei der Astra. Die Übernahme der Mitarbeitenden – derzeit 28 in unterschiedlichen Anstellungsmodellen – ist ebenfalls vorgesehen. 

Bei der Bayerischen sieht man im Bereich der Krankenzusatzversicherungen indes großes Potenzial. „Die Sozialsysteme sind mit dem derzeitigen Finanzierungssystem überfordert – das gilt auch für die Krankenversicherung. Entsprechend sehen wir großes Potenzial darin, ergänzende Leistungen zu den sozialen Leistungssystemen anzubieten“, so Gräfer. Die Bayerische habe in der Vergangenheit in diesem Bereich bereits selbst ein großes Portfolio aufgebaut, das durch die Übernahme weiter wachsen wird. „Mit rund 70 Millionen Euro an Beitragseinnahmen ist die Krankenzusatzversicherung nach der Übernahme das größte Einzelportfolio unserer Komposittochter BA die Bayerische Allgemeine“, so Gräfer. Das vor einigen Jahren neu eingeführte IT-System ermögliche zudem die reibungslose Integration externer Bestände.

Für die bisherigen Astra-Kunden soll sich durch die Übernahme nichts ändern. „Sie werden weiterhin vom gleichen Team betreut“, so Langendörfer. 

Zum Kaufpreis wollten sich beide Parteien nicht äußern.

Long Story short

Die Bayerische plant, den Zahnzusatzversicherungs-Bestand der Astra Versicherung AG samt der Astra Dental Service GmbH zu übernehmen; entsprechende Anträge liegen bereits bei Bundeskartellamt und Bafin. Währende Astra sich strategisch aus dem Segment zurückzieht, sieht die Bayerische großes Wachstumspotenzial in der Krankenzusatzversicherung.