Nettopolicen: Markt kommt wieder in Bewegung

Trennung von Produkt und Beratung - dieser Grundsatz steckt hinter Honorarmodellen bei der Vermittlung von Nettopolicen in der Lebensversicherung. Eine neue Kooperation will nun die Verbreitung der "verbraucherfreundlichen Nettopolice" vorantreiben.

08:02 Uhr | 21. Februar | 2019
Daniel Kreis Lebensversicherung Nettopolicen Honorarberatung

Kooperiert mit cashyou und Liechtenstein Life: Daniel Kreis (CEO Deutsche Handelsbank). Bild: Deutsche Handelsbank

An Lebensversicherungen scheiden sich die Geister: Während Makler Lebenspolicen loben, scheint sich der Enthusiasmus bei Honorarberatern in Grenzen zu halten. So schreibt der Autor Malte Krüger auf der Webseite der Honorarberatung Schmidt, „…dass eine Lebensversicherung nicht mehr als Vorsorgeprodukt geeignet sein kann“. Aufgrund der Provision war sie wohl allerdings in erster Linie für Honorarberater ungeeignet. Dies schien sich seit dem BGH-Grundsatzurteil von 2013 zu ändern. Seitdem können Vermittler Police und Vergütungsvereinbarung getrennt abschließen. Damit schien auch für Honorarberater der Weg frei für den Einstieg in das lukrative Lebensversicherungsgeschäft.

Vergütung trotz Kündigung?

Der Haken: Kündigt der Versicherte vorzeitig, muss er die Erfolgsvergütung weiterhin zahlen. „Keine Schicksalsteilung von Versicherungsprämie und Vermittlervergütung“ bestätigten die beiden Rechtsexperten Fiala und Schramm den Rechtsgrundsatz gegenüber procontra. In die Schlagzeilen geriet so die PrismaLife, insbesondere deren Vertriebsorganisation Afa, denen man überhöhte Gebühren vorwarf (procontra berichtete). Eine Zeit sah es so aus, als hätten schwarze Schafe einen gerade erst entstehenden Markt ruiniert. Der Abgesang scheint indes verfrüht: Vergleicht man die Brutto- und Nettotarife der Map-Reports 898 und 899, stellt man fest, dass Nettopolicen keine Mehrkosten gegenüber Bruttotarifen aufweisen. Allerdings können Vertriebsorganisationen die Vergütung unabhängig vom Produktanbieter berechnen – mit Gefahr zur Übertreibung, wie das Beispiel Afa gezeigt hat. Die Kollegen vom Versicherungsjournal errechneten daraufhin eine maximale Honorarhöhe: Sie bewegt sich – je nach Tarif – zwischen 1.620 und 2.970 Euro, bzw. 4,5 bis 8,2 Prozent der Beitragssumme.

Nettopolice: "smarte Finanzierung"

Neue Dynamik im Markt scheint nun durch eine Kooperation zu entstehen, die die Deutsche Handelsbank gemeinsam mit cashyou und Liechtenstein Life vorgestellt hat. Der Münchener InsurTech-Finanzierer übernimmt die Vorfinanzierung der Abschlussvergütung, was Vermittler in die Lage versetzt, den vollen Betrag zu erhalten, den der Versicherte in Monatsraten zahlt. Daniel Kreis, CEO der Deutschen Handelsbank sieht sein Angebot durch „smarte Finanzierungsmöglichkeiten“ ergänzt. Und sein Kooperationspartner Christoph Böckle von der Konzernmutter prosperity company sagt: „Die Refinanzierungsmöglichkeit für Versicherungsvermittler ist eine echte Innovation und wird weiter zum Erfolg der verbraucherfreundlichen Nettopolice beitragen“. Pikantes Detail am Rande: Liechtenstein Life ist auf der anderen Straßenseite gegenüber von PrismaLife in der Liechtensteinischen Gemeinde Ruggell angesiedelt.