Vertragswachstum

Die Gebäudeversicherer mit dem größten Risikoappetit

Das Geschäft mit Gebäudeversicherungen galt in den vergangenen Jahren als schwierig, viele Versicherer sanierten ihre Bestände. Andere wiederum konnten die Zahl ihrer Kunden deutlich ausbauen.

Author_image
13:11 Uhr | 11. November | 2025
Ein großer Haufen Pfannkuchen mit Blaubeeren auf einem Teller

Bei der Hälfte der größten Wohngebäudeversicherer stiegen im vergangenen Jahr die Vertragsbestände.

| Quelle: GMVozd

Die hohen Prämiensteigerungen haben ihr Ziel erfüllt: Im vergangenen Jahr rutschte die Schaden-Kosten-Quote in der Wohngebäudeversicherung wieder unter die wichtige 100-Prozent-Marke. Das heißt: Mit der Gebäudeversicherung war im vergangenen Jahr wieder auf Branchensicht Geld zu verdienen.

Während die Prämieneinnahmen stiegen, sank jedoch die Zahl der Verträge. Laut GDV-Daten hatten rund 19,2 Millionen Wohngebäudeversicherungs-Verträge in ihren Büchern – im Vorjahr waren es noch 19,3 Millionen Euro gewesen.

In einem zuletzt schrumpfenden Markt fiel die Entwicklung bei den einzelnen Anbietern höchst unterschiedlich aus. So hatten gegen Ende des Jahres von den 50 größten Anbietern 25 weniger Verträge im Bestand als zu Beginn des Jahres. Dies zeigt ein Blick in den aktuellen Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung der V.E.R.S. Leipzig, der die Entwicklung der 50 größten Anbieter (Marktabdeckung: 95 Prozent) in den Blick nimmt.

Ein Grund hierfür: Viele Versicherer sanierten im vergangenen Jahr ihre Bestände und trennten sich von schadensträchtigen Risiken. Ein Trend, der sich auch in diesem Jahr fortsetzt. Nach wie vor haben viele Anbieter mit hohen Schadenslasten zu kämpfen. Aufgrund der höheren Wahrscheinlichkeit für Elementarschäden sind die Aussichten für die Versicherer düster, dass die Schäden in der Sparte zukünftig zurückgehen. Zudem belastet vor allem der alternde Hausbestand die Schaden-Kosten-Quoten. Ältere Gebäude sind deutlich anfälliger für Schäden – insbesondere Leitungswasserschäden machen den Versicherern zu schaffen.

Auf der anderen Seite gab es jedoch auch 25 Versicherer, die ihren Vertragsbestand in der Wohngebäudeversicherung ausbauen konnten. Häufig lagen die Zugewinne nur im drei- bzw. vierstelligen Bereich, doch gleich vier Versicherer gewannen über 15.000 Verträge hinzu (siehe die unten stehende Bilderstrecke).

Die Versicherer mit dem größten Vertragszuwachs

 

Versicherer

Vertragsbestand 2023

Vertragsbestand 2024

Zuwachs

Gothaer

409.081

423.996

+14.915

Debeka

313.979

325.231

+11.252

Barmenia

90.166

101.192

+11.026

Baloise

205.488

215.621

+10.133

Huk Coburg Allgemeine

367.030

376.860

+9.830

VHV

125.397

133.901

+8.504

WGV

138.515

146.880

+8.365

BayVersVerband

873.745

881.443

+7.698

Huk Coburg VVaG

744.498

752.147

+7.649

SV Sachsen

51.678

59.110

+7.432

Nicht ausgemacht ist derweil, ob der Vertragszuwachs für die Versicherer am Ende auch ein gutes Geschäft bedeutet. Über die Qualität der übernommenen Risiken macht der Branchenmonitor keine Angaben.

Die Gebäudeversicherer mit dem größten Risikoappetit 2024

1/4

Platz 4: LVM (+ 18.558)

Unter den Branchengrößen war die LVM der Versicherer mit dem zweitgrößten Vertragszuwachs. Insgesamt konnte der Münsteraner Versicherer in der Wohngebäudeversicherung seinen Bestand von 785.820 Verträgen im Jahr 2023 auf 804.378 Verträge im Jahr 2024 ausgebaut - ein Plus von 18.558 Verträgen. In den vergangenen Jahren hat die LVM ihren Kundenbestand konsequent ausgebaut, 2019 hatte sie noch knapp über 700.000 Verträgen. Mit Bruttoprämieneinnahmen von 537 Millionen Euro kommt die LVM auf einen Marktanteil von 4,05 Prozent in der Wohngebäudeversicherung.