Die Gebäudeversicherer mit dem größten Risikoappetit
Die hohen Prämiensteigerungen haben ihr Ziel erfüllt: Im vergangenen Jahr rutschte die Schaden-Kosten-Quote in der Wohngebäudeversicherung wieder unter die wichtige 100-Prozent-Marke. Das heißt: Mit der Gebäudeversicherung war im vergangenen Jahr wieder auf Branchensicht Geld zu verdienen.
Während die Prämieneinnahmen stiegen, sank jedoch die Zahl der Verträge. Laut GDV-Daten hatten rund 19,2 Millionen Wohngebäudeversicherungs-Verträge in ihren Büchern – im Vorjahr waren es noch 19,3 Millionen Euro gewesen.
In einem zuletzt schrumpfenden Markt fiel die Entwicklung bei den einzelnen Anbietern höchst unterschiedlich aus. So hatten gegen Ende des Jahres von den 50 größten Anbietern 25 weniger Verträge im Bestand als zu Beginn des Jahres. Dies zeigt ein Blick in den aktuellen Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung der V.E.R.S. Leipzig, der die Entwicklung der 50 größten Anbieter (Marktabdeckung: 95 Prozent) in den Blick nimmt.
Ein Grund hierfür: Viele Versicherer sanierten im vergangenen Jahr ihre Bestände und trennten sich von schadensträchtigen Risiken. Ein Trend, der sich auch in diesem Jahr fortsetzt. Nach wie vor haben viele Anbieter mit hohen Schadenslasten zu kämpfen. Aufgrund der höheren Wahrscheinlichkeit für Elementarschäden sind die Aussichten für die Versicherer düster, dass die Schäden in der Sparte zukünftig zurückgehen. Zudem belastet vor allem der alternde Hausbestand die Schaden-Kosten-Quoten. Ältere Gebäude sind deutlich anfälliger für Schäden – insbesondere Leitungswasserschäden machen den Versicherern zu schaffen.
Auf der anderen Seite gab es jedoch auch 25 Versicherer, die ihren Vertragsbestand in der Wohngebäudeversicherung ausbauen konnten. Häufig lagen die Zugewinne nur im drei- bzw. vierstelligen Bereich, doch gleich vier Versicherer gewannen über 15.000 Verträge hinzu (siehe die unten stehende Bilderstrecke).
Die Versicherer mit dem größten Vertragszuwachs
Versicherer | Vertragsbestand 2023 | Vertragsbestand 2024 | Zuwachs |
Gothaer | 409.081 | 423.996 | +14.915 |
Debeka | 313.979 | 325.231 | +11.252 |
Barmenia | 90.166 | 101.192 | +11.026 |
Baloise | 205.488 | 215.621 | +10.133 |
Huk Coburg Allgemeine | 367.030 | 376.860 | +9.830 |
VHV | 125.397 | 133.901 | +8.504 |
WGV | 138.515 | 146.880 | +8.365 |
BayVersVerband | 873.745 | 881.443 | +7.698 |
Huk Coburg VVaG | 744.498 | 752.147 | +7.649 |
SV Sachsen | 51.678 | 59.110 | +7.432 |
Nicht ausgemacht ist derweil, ob der Vertragszuwachs für die Versicherer am Ende auch ein gutes Geschäft bedeutet. Über die Qualität der übernommenen Risiken macht der Branchenmonitor keine Angaben.
Die Gebäudeversicherer mit dem größten Risikoappetit 2024
1/4 
