Unerlaubte Werbeanrufe

3.000 Beschwerden über die Versicherungsbranche

Die Bundesnetzagentur hat 2023 einen deutlichen Rückgang bei den Beschwerden über unerlaubte Werbeanrufe verzeichnet, auch in Bezug auf Versicherungs- und Finanzprodukte. Die Branche rangiert hier aber weiterhin recht hoch.

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14:01 Uhr | 22. Januar | 2024
Rund 3.000 Beschwerden über die Versicherungsbranche

Auch 2023 gingen wieder viele Beschwerden wegen Coldcalls zu Versicherungs- und Finanzprodukten bei der Bundesnetzagentur ein.

| Quelle: ljubaphoto

Die Bundesnetzagentur haben im Jahr 2023 knapp über 3.000 Beschwerden wegen unerlaubter Werbeanrufe betreffend Versicherungs- und Finanzprodukte erreicht. Das teilte die Behörde auf procontra-Nachfrage mit. Damit ist das Beschwerdeaufkommen über die Versicherungs- und Finanzbranche gegenüber dem Vorjahr (rund 5.400 Fälle) zwar deutlich zurückgegangen, aber dennoch im Vergleich weiterhin recht hoch. Von 17 untersuchten Themenbereichen waren es hier die viertmeisten, sagte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur. Noch mehr Beschwerden gab es 2023 nur in der Energieversorgung (5.600), über Gewinnspielanbieter (5.400) und über Bauprodukte (5.300).

Bei unerlaubter Telefonwerbung handelt es sich um Anrufe, bei denen den anrufenden Firmen keine rechtsgültige Einwilligung der Verbraucher vorliegt. Zwar ist ihre Anzahl auch insgesamt betrachtet stark zurückgegangen und zwar von 64.704 im Jahr 2022 auf 34.714 im Jahr 2023. Dies hängt, laut der Bundesnetzagentur, aber damit zusammen, dass die Menschen nach den Pandemiejahren wieder häufiger außerhalb ihrer Wohnungen aktiv sind, was die Häufigkeit unerwünschter Anrufe reduziert. Nun befinde man sich erstmals wieder auf dem Beschwerdeniveau von 2018.

Hohe Bußgelder

Zudem ging die Bundesnetzagentur auch 2023 mit zunehmender Härte gegen die Anrufer vor. So verhängte sie mit 1,435 Millionen Euro um rund ein Viertel mehr Bußgelder als 2022 (1,15 Millionen Euro). „Noch immer halten sich viele Unternehmen bei der Durchführung von Werbeanrufen nicht an die gesetzlichen Vorgaben. Dies führt dazu, dass die Bundesnetzagentur im Jahr 2023 besonders hohe Bußgelder verhängen musste“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Das höchste, im vergangenen Jahr wegen unerlaubter Anrufe zu Versicherungsprodukten verhängte Bußgeld, betrug demnach 53.000 Euro.

Häufig richten sich die Bußgelder der Bundesnetzagentur gegen Call-Center, also größere Geschäftsorganisationen, die darauf abzielen, sehr viele Verbraucher abzutelefonieren. Dass solche Aktionen von Versicherungsunternehmen oder kleinen Maklerbetrieben ausgehen, ist unwahrscheinlich. Tendenziell geht es dabei eher um unseriöse Vertriebsmannschaften, vor denen im Bereich der Tarifwechsel zum Beispiel der PKV-Verband warnt. Auch mehrere Kunden, die in den letzten Monaten von Mehmet Göker und seinen Vertriebspartnern aus Dubai angerufen wurden, hatten in diesem Zusammenhang von Cold Calls berichtet.

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