Derzeit hohes Anrufaufkommen

Wie identifiziert man unseriöse PKV-Tarifwechselberater, Herr Reker?

Derzeit häufen sich bei privat Krankenversicherten aggressive Werbeanrufe, unter anderem von Mehmet Göker und seinem Vertriebsteam aus Dubai. Wie Kunden sich schützen können, erklärt Stefan Reker vom PKV-Verband.

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14:12 Uhr | 15. Dezember | 2023
Wie identifiziert man unseriöse PKV-Tarifwechselberater, Herr Reker?

Stefan Reker ist Mitglied der Geschäftsführung und Leiter des Bereiches Kommunikation beim Verband der Privaten Krankenversicherung. Unseriöse PKV-Tarifwechselberater wie Mehmet Göker hat er schon seit langem auf dem Kieker.

| Quelle: PKV-Verband

procontra:

Ihr Verband warnt im Bereich der PKV-Tarifwechsel vor unseriösen Anbietern. Woran kann man diese möglichst schnell erkennen?

Stefan Reker:

Bis auf ganz wenige Ausnahmen leisten Berater seriöse Arbeit im Sinne der Versicherungsnehmer. Sie haben es nicht nötig, ihre Dienstleistung den Versicherten geradezu aufzudrängen. Unseriöse Anbieter fallen oft dadurch auf, dass sie sich im Internet und in den sozialen Medien sowie am Telefon auf sehr marktschreierische Weise anpreisen. Oft hilft schon eine kurze Internetrecherche, zum Beispiel auf Portalen für Verbraucherbeschwerden, um zu erkennen, ob der Anbieter bereits durch unseriöse Tätigkeiten aufgefallen ist. Wenn ein Anbieter unaufgefordert anruft, ist er in jedem Fall unseriös, denn solche Anrufe, sogenannte ‚Cold Calls‘, sind illegal.

procontra:

Mit welchen Tricks gehen solche ‚Tarifoptimierer‘ vor, um die Kunden von sich zu überzeugen?

Reker:

In jüngster Zeit gab es zahlreiche Fälle, in denen derartige unseriöse ‚Berater‘ vortäuschten, sie seien Mitarbeiter eines Versicherungsunternehmens oder des PKV-Verbands – das ist selbstverständlich gelogen, insbesondere geht der PKV-Verband nie unmittelbar auf Versicherte zu. Spätestens wenn sie dann eine Auftragserteilung an ganz andere Firmen zur Unterschrift vorlegen, ist höchstes Misstrauen angesagt. Das gilt auch, wenn die angeblichen Berater versuchen, die Versicherten unter Zeitdruck zu setzen. Ein Tarifwechsel ist jederzeit ohne Fristen möglich. Skeptisch sollten Versicherte auch dann reagieren, wenn Berater ihnen eine starke Erhöhung ihrer Selbstbeteiligung im Krankheitsfall empfehlen und dafür ein ‚Erfolgshonorar‘ berechnen. Denn eine höhere Selbstbeteiligung ist nichts anderes als eine Leistungskürzung. Die entsprechende Beitragsminderung ist also kein ‚Geheimtipp‘ und kann im Schadenfall erhebliche Nachteile für die Betroffenen mit sich bringen.

procontra:

Wie sollten privat Krankenversicherte stattdessen an das Thema Tarifwechsel herangehen, um keine Risiken einzugehen?

Reker:

Wer sich seriös über einen möglichen Tarifwechsel informieren will, sollte zunächst die Tarifwechsel-Leitlinien des PKV-Verbandes lesen, die ausführlich über die gesetzlichen Ansprüche der Versicherten informieren und ihnen dabei helfen, jederzeit die für sie beste Tarifoption zu finden. Wir raten den Versicherten, sich bei Interesse an einem Tarifwechsel direkt an die jeweiligen Versicherungsunternehmen oder Vermittler zu wenden, deren Beratung sie kostenlos beanspruchen können. Sollte man mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, steht immer noch der Weg zu externen Honorar-Beratern offen.