Diese 10 Maßnahmen fordert der PKV-Verband für die Pflege
Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) hat in eine Zehn-Punkte-Programm die Forderungen an die Politik bezüglich einer Pflegereform formuliert. Neben der Finanzierung enthält der 10-Punkte-Plan auch Vorschläge im Leistungsbereich und zur Stärkung der Prävention. „Die PKV plädiert für eine Vereinfachung und Flexibilisierung der Leistungen und eine Entbürokratisierung in der Pflege. Außerdem setzen wir uns dafür ein, durch Prävention den Eintritt von Pflegebedürftigkeit und die Verschlechterung bestehender Pflegebedürftigkeit zu vermeiden“, so PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther.
Mit Blick auf die strukturellen Defizite der Sozialen Pflegeversicherung fordert der Verband einen echten Paradigmenwechsel in der Pflegefinanzierung. „Die Umlagefinanzierung darf nicht ausgeweitet, sondern muss sinnvoll ergänzt werden: Durch eine Stärkung der Eigenverantwortung und der generationengerechten privaten und betrieblichen Vorsorge.“ Der Verband ist der Ansicht, dass die Private Pflegeversicherung Teil der Lösung sein kann, um die steigenden Pflegeausgaben abfedern zu können.
Die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige in Pflegeheimen und ihre Angehörigen nimmt immer weiter zu. Laut dem Verband der Ersatzkassen (vdek) ist die monatliche Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im ersten Jahr des Heimaufenthalts im Bundesschnitt binnen eines Jahres von 2.687 auf 2.984 Euro Anfang 2025 gestiegen. Die regionalen Unterschiede betragen dabei mehrere Hundert Euro – am höchsten liegt der Wert in Bremen mit 3.456 Euro pro Monat, am niedrigsten in Sachsen-Anhalt mit 2.443 Euro.
Das sind die Forderungen des PKV-Verbandes
1. Pflegefinanzierung nachhaltig und generationengerecht sichern
Der PKV-Verband fordert einen echten Kurswechsel: mehr Eigenverantwortung und kapitalgedeckte Vorsorge statt immer höherer Defizite im Umlagesystem.
2. Private Vorsorge gezielt fördern
Um die Vorsorge für den Pflegefall breiter in der Gesellschaft zu verankern, müssen Pflegezusatzversicherungen – ob individuell oder betrieblich – steuerlich gefördert werden.
3. Beitragszahler entlasten: Versicherungsfremde Leistungen aus Steuermitteln finanzieren
Die Beiträge zur Pflegeversicherung dürfen nicht für die Rentenversicherung pflegender Angehöriger zweckentfremdet werden.
4. Dynamik bei den Ausgaben zur vollstationären Pflege zurückfahren
Die Einführung des prozentualen Zuschusses war eine der teuersten Sozialreformen in der Pflege. Der Ausgabenzuwachs muss zwingend abgebremst werden.
5. Budget einführen und informelle Pflege gezielt stärken
Die Einführung eines Budgets, das die Versicherten individuell einsetzen können, unterstützt insbesondere pflegende Angehörige und Ehrenamtliche in der häuslichen Pflege.
6. Pflegegrad 1 konsequent auf Prävention ausrichten
Leistungen des Pflegegrads 1 sollten auf Beratung, Pflegekurse, Hilfsmittel und Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfelds beschränkt bleiben.
7. Pflegeberatung neu denken – bedarfsgerecht und vorbeugend
Die Beratung muss stärker auf den individuellen Bedarf abgestimmt und mit Pflegekursen und Präventionsinstrumenten sinnvoll verknüpft werden.
8. Bürokratie abbauen – Digitalisierung vorantreiben
Die Datenerhebung in der Pflege muss auf das fachlich Notwendige reduziert werden. Eine zentrale digitale Daten- und Kommunikationsplattform soll Qualitätsprüfungen vereinfachen.
9. Prävention als Leitprinzip verankern
Prävention muss systematisch gefördert werden. Das stärkt die Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen und verhindert ein Fortschreiten der Pflegebedürftigkeit.
10. Qualitätssicherung verständlich, verbindlich, verbraucherfreundlich gestalten
Prüfberichte müssen laienverständlich sein und die Auswahl einer Pflegeeinrichtung erleichtern. Die Einrichtungen müssen stärker an den Qualitätsprüfungen mitwirken.