Dramatische Entwicklung

3.108 Euro Eigenanteil – Pflegeversicherung gerät weiter unter Druck

Mit durchschnittlich 3.108 Euro im ersten Aufenthaltsjahr ist die monatliche Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im Pflegeheim erneut gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Ersatzkassen-Verbands. Die Lage der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) wird damit immer angespannter.

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12:07 Uhr | 22. Juli | 2025
Die Kosten für die stationäre Pflege steigen weiter an.

Pflegeheimbewohner müssen immer höhere Eigenanteile schultern.

| Quelle: SilviaJansen

Was Sie erfahren werden

  • Wie stark die Eigenbeteiligung in Pflegeheimen 2025 gestiegen ist

  • Welche regionalen Unterschiede es bei den Pflegekosten gibt

  • Warum die Soziale Pflegeversicherung (SPV) an ihre Grenzen stößt

Pflegebedürftige in Pflegeheimen müssen im Vergleich zum Vorjahr erneut mehr Geld aus eigener Tasche bezahlen wie eine Datenauswertung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) zeigt. Danach ist die Eigenbeteiligung im ersten Aufenthaltsjahr im Bundesdurchschnitt von 2.871 Euro auf 3.108 Euro monatlich gestiegen. Das sind 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Gründe dafür sind steigende Personal- und Lebenshaltungskosten.

„Die Eigenbeteiligung der Versicherten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Den Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern sind Belastungen in dieser Größenordnung nicht mehr zuzumuten“, sagt die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner.

Die Verbands-Chefin fordert daher Lösungen zur Begrenzung der Eigenbeteiligung ein. Allein durch die Übernahme der Investitionskosten durch die Länder könnten die Pflegeheimbewohner ihrer Meinung nach monatlich um durchschnittlich 507 Euro entlastet werden. Die Übernahme der Ausbildungskosten brächte eine weitere Entlastung um bis zu 114 Euro im ersten Aufenthaltsjahr. Beide Kostenarten müssen derzeit noch neben den eigentlichen Pflegekosten und den Kosten für die Unterkunft von den Heimbewohnern getragen werden.

Die gesamten Ausgaben der SPV beliefen sich 2024 auf 68,2 Milliarden Euro. Davon entfielen 12,8 Milliarden Euro auf die vollstationäre Pflege.

Am teuersten ist Pflege in Bremen

Die Höhe der Eigenbeteiligung variiert je nach Einrichtung. Zudem gilt, dass der von den Pflegebedürftigen selbst zu tragende Anteil aufgrund gestaffelter Zuschüsse der Pflegekassen mit zunehmender Aufenthaltsdauer geringer wird. Der Zuschuss beträgt im ersten Aufenthaltsjahr 15 Prozent, im zweiten Jahr 30 Prozent, im dritten Jahr 50 und danach 75 Prozent.

Besonders teuer ist die Pflege im ersten Jahr derzeit in Bremen (3.449 Euro) und Nordrhein-Westfalen (3.427 Euro). Am günstigsten kommen Pflegebedürftige aktuell in Sachsen-Anhalt weg – dort liegt der Eigenanteil bei 2.595 Euro im Monat.

PKV-Verband fordert mehr Eigenvorsorge

Vor dem Hintergrund der Entwicklung in der SPV fordert der PKV-Spitzenverband mehr Eigenvorsorge für den Pflegefall. Die Umlagefinanzierung dürfe nicht ausgeweitet, sondern müsse durch private und betriebliche Vorsorgelösungen sinnvoll ergänzt werden. Mit einer Pflegezusatzversicherung sei bereits heute schon die vollständige Absicherung der pflegebedingten Kosten zu moderaten Beiträgen möglich.