Schadenfall der Woche

Makler entschuldigt sich für Personal-Wilderei

Spezialisten sind auch in der Versicherungsbranche sehr begehrt und häufig Gegenstand von Abwerbeversuchen. In London löste die Jagd von Fachkräften jedoch einen juristischen Streit aus, der nun beigelegt werden konnte.

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12:10 Uhr | 12. Oktober | 2023
Schadenfall der Woche

In London eskalierte zuletzt der Kampf um Fachkräfte in einem Rechtsstreit, der nun beigelegt werden konnte.

| Quelle: procontra

Fachkräfte sind rar gesät – nicht nur in Deutschland. Wenn die Wachstumsambitionen für das eigene Unternehmen dann auch noch groß ausfallen, muss man kreativ werden, woher man die benötigte Expertise bekommt.

Der Versicherungsmakler Howden, der nach der Übernahme von Tiger Risk zum weltweit viertgrößten Rückversicherungsmakler geworden ist, scheint bei seiner Personalakquise jedoch die Grenzen des Erlaubten überschritten zu haben. Im April dieses Jahres war bekannt geworden, dass der zu Marsh gehörende Rückversicherungsmakler Guy Carpenter eine Klage gegen Howden in London eingereicht hatte. Der Grund: Über 30 Mitarbeiter hatten innerhalb kürzester Zeit bei Guy Carpenter gekündigt, um sich dem Konkurrenten anzuschließen – darunter mit Massimo Reino auch der Leiter des Europa-Geschäfts von Guy Carpenter.

Dabei sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen, klagte Guy Carpenter. So soll Reina bereits vor seiner Kündigung Kollegen für seinen neuen Arbeitgeber rekrutiert haben. Unter anderem bot er ihnen einen Wechselbonus von 500.000 Euro, berichtet das „Insurance Journal“.

Nun wurde der Streit offenbar beigelegt, wie das Fachportal „Insurance Business“ vermeldet: So habe Howden einer Reihe von Forderungen zugestimmt, um seine damaligen Taten wiedergutzumachen.

Dazu gehörte auch das Veröffentlichen einer Entschuldigung. Hierin heißt es: „Die Howden Group erkennt an, dass sie und einige ihrer leitenden Angestellten an rechtswidrigen Anwerbungen von Guy Carpenter beteiligt waren, wie in den vor dem High Court gemachten Zugeständnissen dargelegt. Die Howden Group und die beteiligten Personen, darunter Elliot Richardson und Massimo Reina, bedauern die von ihnen ergriffenen Maßnahmen.“

Welche Auswirkungen dieser Fall auf den zunehmend härter werdenden Wettbewerb um Fachkräfte haben wird, bleibt abzuwarten.