Ergo setzt verstärkt aufs Metaverse

Einst wurden Versicherungen auf der Wohnzimmer-Couch erläutert und vertrieben, später dann im Internet oder über Videokonferenzsportale wie Zoom oder Teams. Und zukünftig? Wenn es nach der Ergo geht, könnten Vermittler in naher Zukunft auch im sogenannten Metaverse tätig sein, einem virtuellen Raum, den manche als Weiterentwicklung des jetzigen Internets betrachten.

Der Düsseldorfer Versicherer untersucht bereits seit drei Jahren die Frage, „welche Anwendungsfälle es für uns als Unternehmen und als Versicherungsbranche im Metaverse geben kann“.

Die virtuelle Parallelwelt bietet aus Sicht des Unternehmens eine Menge potenzieller Vorteile: Neben der Erschließung neuer Zielgruppen, insbesondere digital-affiner Menschen, könnten auch Produkte dank Hologrammen und 3D-Visualisierungen besser erklärt werden. Vermittler könnten hier zahlreiche Kunden aus aller Welt dank Echtzeit-Sprachübersetzung gleichzeitig beraten. Und natürlich bietet auch die digitale Welt die Grundlage für neue Produkte. „Neben der realen Welt will schließlich auch die digitale versichert sein“, sagt eine Unternehmenssprecherin auf procontra-Nachfrage.

Noch ist das zwar alles Zukunftsmusik. Aber sollte aus heutigen Visionen später Realität werden, will die Ergo vorbereitet sein. „Unser Ziel ist kein geringeres, als dass unter den ersten Versicherungsagenturen im Metaverse auch eine von Ergo sein wird“, lässt Mark Klein, Chief Digital Officer der Ergo Group AG und Vorsitzender des Vorstands der Ergo Digital Ventures AG, mittels Pressemitteilung wissen.

Um ihre Mitarbeiter vorzubereiten, werden diese nun im Rahmen eines „VR Sales Training“ auch in puncto virtuelle Realität geschult. Das Training, das primär die Gesprächsführung in der analogen Welt schulen soll, besteht dabei aus verschiedenen Modulen, von denen jedes eine Einleitung, drei Übungen sowie einen Abschlusstest beinhaltet.

Bei den einzelnen Übungen geht es unter anderem um die Aufrechterhaltung eines Gesprächs, die Verbesserung des eigenen Sprachbildes oder die Beratungssituation mit vier unterschiedlichen Kundentypen. 

Nun will der Versicherer dieses Programm mehr Vermittlern zugänglich machen. Bis zu 500 sollen zukünftig im Jahr fit für die virtuelle Realität gemacht werden. Auch die Ausbildung selbst wird ausgeweitet und soll schrittweise auf bis zu 10 Stunden ausgeweitet werden. Zukünftige Inhalte umfassen etwa Fragetechniken oder Motivansprachen, Storytelling oder Abschlusstechniken. 

Auch in anderen Bereichen hat die virtuelle Realität bei der Ergo schon Einzug erhalten. So finden nach Angaben des Versicherers die Treffen der Bereichsleiter bei der Unternehmenstochter Ergo Digital Ventures bereits seit zwei Jahren in 3-D statt. Zudem können sich Ergo-Vertreter schon heute mit Kunden, sofern diese das wünschen, in einem virtuellen Raum treffen, der ihnen von der Ergo zur Verfügung gestellt wird.