Hoher zweistelliger Millionenschaden

Aquadom-Unglück ist ein Versicherungsfall

Rund eine Million Liter ergossen sich in die umliegenden Geschäfte und Hotels, nachdem das Riesen-Aquarium in Berlin im vergangenen Dezember platzte. Die endgültige Schadenursache ist nicht zu ermitteln - es gibt allerdings 3 Hypothesen.

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15:10 Uhr | 11. Oktober | 2023
Aquadom

Bis Ende letzten Jahres war der Aquadom eine Attraktion für viele Touristen in Berlin.

| Quelle: Sean Gallup / Staff

Warum brach das Glas? Diese Frage beschäftigte Gutachter und Versicherer viele Monate, nachdem im Dezember vergangenen Jahres der Aquadom in Berlin – ein 16 Meter hohes Aquarium, durch das man mit einem Fahrstuhl fahren konnte – platzte. Eine Million Liter Wasser mit 1.500 Fischen ergossen sich damals in die umliegende Hotellobby.

Nun hat ein Gutachter drei mögliche Schadenursachen benannt. So könnte die Ursache laut des Gutachtes des Kunststoffexperten Christian Bonten einerseits in einer versagenden Klebenaht zwischen den einzelnen Aquariumteilen liegen. Denkbar sei auch eine Beschädigung des Wasserbeckens durch eine Kerbe während der Sanierung im Jahr 2019. Bei der Sanierung könnte das Becken, das zwischenzeitlich komplett entleert worden war, auch zu spät wieder mit Wasser befüllt worden sein, wodurch die Wand im Übermaß ausgetrocknet sein könnte.

„Aus den vorhandenen Dokumentationen und den vielen aufwändigen forensischen Untersuchungen lassen sich jedoch keine eindeutigen Belege für eine der möglichen Schadensursachen ableiten“, sagte Bonten bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin.

Geplatztes Aquarium ist Versicherungsfall

Fest steht aber: Das geplatzte Aquarium ist ein Versicherungsfall. Dies teilte die Immobilienfondsgesellschaft Union Investment, der das umliegende DomAquarée gehört, an diesem Mittwoch mit. Dass die bei einem Versichererkonsortium abgeschlossene Gebäudeversicherung leistet, steht allerdings schon seit längerem fest und ist unabhängig von dem am Mittwoch vorgestellten Gutachten.

So hat die Regulierung der Schäden bereits begonnen und laufe reibungslos. „Wir sind dankbar für die zügige Regulierung und dass aus diesen Sachschäden weder bei uns noch bei unseren Anlegern ein monetärer Schaden zu erwarten ist“, sagte Fabian Hellbusch, Sprecher von Union Investment. Die Versicherung übernimmt nicht nur die durch die Wassermassen verursachten Sachschäden, sondern auch die entstandenen Mietausfälle. Auf procontra-Nachfrage bezifferte Hellbusch den Schaden auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.

Von den 17 durch das Unglück betroffenen Einzelhandel- und Gastroflächen sind mittlerweile 8 wiedereröffnet worden. Das besonders in Mitleidenschaft gezogene Hotel, das von der Kette Radisson Blue betrieben worden war, ist weiterhin geschlossen. Die Abrissarbeiten in der Lobby sind hier mittlerweile abgeschlossen, seit August laufen die Maßnahmen zum Wiederaufbau. Zusammen mit dem Hotelbetreiber arbeitet Union Investment derzeit an einem Konzept, wie die Lobby zukünftig neu gestaltet werden kann.