Stiftung Warentest

Nur mittelmäßige Noten für Versicherungsmakler-Apps

Online-Vergleichsportale wie Check24 oder Clark mögen für Kunden auf den ersten Blick verführerisch wirken, haben aber ihre Tücken, wie ein aktueller Test von fünf digitalen Maklern zeigt.

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12:11 Uhr | 15. November | 2023
Mittelmäßige Noten für Versicherungsmakler-Apps

Kostenlosen Applikationen wie Clark, Check24 und Co. stellt die Stiftung Warentest lediglich ein mittelmäßiges Zeugnis aus.

| Quelle: svetlana borovkova

Vergleichsportale wie Check24 oder Clark bieten Versicherungsberatung und -vermittlung digital an. Was für Kunden auf den ersten Blick verführerisch wirken mag, hat seine Tücken wie ein aktueller Test von fünf digitalen Maklern zeigt.

Immer mehr Menschen schließen ihre Versicherungen online ab. Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft wurden im Jahr 2021 in der Sach-, Unfall- und Haftpflichtsparte über 16 Prozent des Neugeschäfts digital abgeschlossen. 2019 waren es nur 9,4 Prozent. Eine Entwicklung, von der auch digitale Versicherungsmakler wie Check24 profitieren. Klassische Makler mögen den Trend argwöhnisch betrachten – und könnten sich angesichts eines aktuellen Tests besagter Apps nun bestätigt fühlen.

Demnach sind kostenlose Applikationen wie Clark, Check24 und Co. lediglich mittelmäßig, erklärt die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins (12/23). Die Tester haben fünf Apps genauer unter die Lupe genommen. Das vernichtende Urteil: Die Anbieter erreichen gerade einmal befriedigend bis mangelhaft.

Mit dabei waren Check24, Clark, Good24, feelix und Schutzklick Makler von simplesurance, die allerdings Ende September dieses Jahres von Clark aufgekauft wurde. Bei Good24 wiederum handelt es sich um einen klassischen Versicherungsmakler, der sich aber im Zuge der Corona-Pandemie digital für Web und App aufgestellt hat. Weil Verifox seit April 2022 nicht mehr bereits vorhandene Policen bewertet und checkt und Wefox nur eigene Produkte anbietet, bleiben sie beim Test außen vor.

Befriedigend, ausreichend, mangelhaft

Die Testpersonen haben untersucht, wie individuell sie beraten werden, ob der Sinn einer neuen Versicherung erklärt wird und ob die digitale Beratung funktioniert. Die Beratungsqualität ging zu 60 Prozent in die Bewertung ein und ausgerechnet hier zeigte sich die Schwachstelle der Anbieter.

Die Apps von Clark, Good24 und Check24 wurden mit befriedigend bewertet, die simplesurance-App erhielt ein Ausreichend, feelix hingegen nur ein Mangelhaft. Besonders kritisch fiel den Testern auf, dass der Bedarfscheck selten ausreichte, damit die Situation des Kunden auch angemessen beurteilt werden kann. So wurde beim Thema Privathaftpflicht beispielsweise weder nach nebenberuflichen Tätigkeiten, im Haus lebenden Personen oder Ehrenämtern gefragt. „Risiken können so übersehen werden“, warnt Stiftung Warentest.

Anbieter

Beratungsleistung*

Good24

3,0 (befriedigend)

Clark

3,4 (befriedigend)

Check24

3,8 (ausreichend)

Schutzklick

3,8 (ausreichend)

feelix

4,6 (mangelhaft)

* Detailergebnisse sowie die Gesamturteile hat Stiftung Warentest in der Ausgabe 12/23 veröffentlicht

Beim komplexen Thema Berufsunfähigkeit könnte man eigentlich vermuten, dass Apps an dieser Stelle hinterherhinken. Die Beratungen seien jedoch „meist ganz gut“ gelaufen. Allerdings habe feelix nicht erkannt, dass ein Tester aufgrund seiner Vorerkrankungen den Schutz sehr wahrscheinlich nicht bekommen würde.

Die Tester kritisieren zudem, Kunden werde nicht erklärt, warum sie eine neue Police abschließen sollten. Lediglich günstigere Tarife, bei denen nicht klar wurde, welches der Angebote am passendsten ist, wurden offeriert.

Wer seinen Versicherungsbedarf ungefähr einschätzen kann und keinen großen Beratungsbedarf hat, für den könnten die digitalen Versicherungsmakler in Frage kommen. Doch einen bekannten Knackpunkt des digitalen Versicherungsabschlusses bestätigen auch die Tester: „Insgesamt waren die Testpersonen umso zufriedener, je persönlicher die Beratung war.“