BiPRO & FiDA: Die Zukunft der Standardisierung in der Versicherungsbranche

In einer zunehmend digitalisierten Versicherungswelt spielen die Financial-Data-Access-Verordnung (FiDA) und die BiPRO-Standards eine Schlüsselrolle bei der Vereinheitlichung des Informationsaustauschs. Erfahren Sie, wie die beiden Initiativen einen sicheren und einfachen Austausch von personenbezogenen Finanzdaten gewährleisten, welche Auswirkungen das für die gesamte Branche hat und wie Versicherungsmakler davon konkret profitieren können.

15:05 Uhr | 13. Mai | 2025
BiPRO & FiDA: Die Zukunft der Standardisierung in der Versicherungsbranche
| Quelle: Adobestock

Die Financial-Data-Access-Verordnung (FiDA) und die BiPRO-Standards sind zwei der wichtigsten Initiativen, die die Zukunft der Versicherungsbranche prägen werden. Während FiDA als europäische Verordnung den rechtlichen Rahmen schafft, sorgt BiPRO auf nationaler Ebene dafür, dass die Umsetzung dieser Standards technisch möglich wird. Zusammen werden sie dazu beitragen, die Digitalisierung im Versicherungswesen voranzutreiben und den Informationsaustausch zu vereinheitlichen. Für Versicherer und Makler bietet dies zahlreiche Chancen, um ihre Prozesse zu optimieren und ihren Kunden einen besseren Service zu bieten. Wer sich frühzeitig mit diesen Entwicklungen auseinandersetzt, wird in der Lage sein, die Vorteile der neuen Standards zu nutzen und seine Wettbewerbsfähigkeit in der zunehmend digitalisierten Versicherungslandschaft zu sichern. 

Was ist FiDA? 

FiDA (Financial Data Access) ist eine EU-Verordnung zur Standardisierung und Vereinfachung des Austauschs von Finanz- und Versicherungsdaten. Sie fördert den sicheren Zugriff auf personenbezogene Daten zwischen Finanzinstituten, Versicherern und weiteren Akteuren, um Transparenz und Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. 

Ab 2026 soll FiDA den Bereich Open Finance vorantreiben. Beteiligte Institutionen werden verpflichtet, einheitliche Datenformate und Schnittstellen zu nutzen – mit dem Ziel, Wettbewerb, Verbraucherschutz und Digitalisierung zu stärken. 

Welche Daten sind für FiDA relevant? 

FiDA ist besonders relevant für die Verarbeitung personenbezogener Finanzdaten. Zu den relevanten Kundendaten gehören unter anderem Informationen zu Versicherungsverträgen, Zahlungen, Schadensfällen sowie Kontoinformationen, die es den Akteuren im Finanz- und Versicherungsbereich ermöglichen, die Bedürfnisse ihrer Kunden besser zu verstehen und passende Angebote zu unterbreiten. Diese Daten müssen in einem standardisierten Format übermittelt werden, was eine nahtlose Integration und Interoperabilität zwischen den verschiedenen Systemen und Anbietern ermöglicht. 

BiPRO – Der deutsche Standard für den Versicherungsbereich 

Als Organisation, die sich der Entwicklung von Standards und Normen für die Digitalisierung der Versicherungsbranche widmet, stellt BiPRO sicher, dass die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren im Versicherungswesen – insbesondere zwischen Versicherern, Maklern und Kunden – standardisiert und effizient erfolgt. 

BiPRO hat sich auf die Schaffung von Schnittstellen und Protokollen spezialisiert, die eine digitale, maschinenlesbare Kommunikation ermöglichen. Die BiPRO-Standards haben sich als eine der zentralen Lösungen für den Datenaustausch im deutschen Versicherungsmarkt etabliert. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Digitalisierung und der Optimierung von Geschäftsprozessen innerhalb der Branche, sodass Versicherungsvermittler z.B. in der Lage sind, Angebote schneller zu erstellen Verträge unkomplizierter abzuwickeln und ihre Kommunikation mit den Versicherern zu vereinfachen. 

Die Wechselwirkungen zwischen FiDA und BiPRO 

FiDA und BiPRO verfolgen ein Ziel: Sie möchten die Datenkommunikation im Finanz- und Versicherungsbereich vereinheitlichen und erleichtern. Der große Unterschied zwischen den beiden Initiativen besteht jedoch darin, dass FiDA eine europäische Verordnung ist, die für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union verbindlich ist, während BiPRO ein nationales Standardisierungsgremium in Deutschland ist. 

Dennoch ist die Zusammenarbeit zwischen FiDA und BiPRO von zentraler Bedeutung. FiDA schafft die rechtliche und regulatorische Grundlage, auf der BiPRO seine Standards aufbauen kann. BiPRO nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, um sicherzustellen, dass die deutschen Versicherungsunternehmen die Anforderungen von FiDA umsetzen können. Durch die Entwicklung von Schnittstellen, die FiDA-konform sind, wird BiPRO dazu beitragen, die Vision von „Open Finance“ auf nationaler Ebene zu realisieren und den Austausch von Finanzdaten zu standardisieren. 

Auswirkungen auf Versicherer, Makler und die gesamte Branche 

Die Einführung von FiDA und die Weiterentwicklung der BiPRO-Standards haben weitreichende Auswirkungen auf die Verarbeitung personenbezogener Finanzdaten für alle Akteure der Finanz- und Versicherungsbranche. 

Versicherer müssen ihre Systeme so anpassen, dass sie FiDA-konform personenbezogene Daten – etwa zu Policen oder Schadensfällen – in standardisierten Formaten bereitstellen können. Diese Daten müssen für andere Marktteilnehmer abruf- und verarbeitbar sein. 

Versicherungsmakler profitieren von der Standardisierung durch einen schnelleren und effizienteren Zugang zu Kundendaten. So können sie beispielsweise bei der Beratung zu einer privaten Rentenversicherung direkt auf relevante Vertragsinformationen zugreifen, die maschinenlesbar und strukturiert vorliegen. Auch bei Schadensfällen ermöglicht der Echtzeitzugriff über standardisierte Schnittstellen eine deutlich beschleunigte Bearbeitung. 

Die gesamte Branche profitiert von mehr Transparenz, Wettbewerb und digitaler Innovation. Standardisierte Daten sind der Schlüssel für neue Geschäftsmodelle, digitale Services und ein gestärktes Vertrauen der Kundinnen und Kunden.