Das Lebenswerk in guten Händen wissen
Beim Bestandsverkauf überwiegt nicht immer ein eindeutiger Aspekt. Bei manchen Verkäufern wiegt der Wunsch nach einem möglichst hohen Verkaufspreis besonders schwer: Sie möchten den Wert ihres Lebenswerks ausbezahlt bekommen. Andere fühlen sich auch über den Verkaufszeitpunkt hinaus ihren Kunden, Mitarbeitern oder der Branche verpflichtet. Die Sympathie zwischen Verkäufer und Käufer kann eine entscheidende Rolle spielen. Ohne ein Mindestmaß an Sympathie findet in der Regel keine Transaktion statt, unabhängig von den insgesamt angestrebten Zielen.
Kundenabwanderung beim Bestandskauf
Ein Kundenbestand ist in der Regel träge, und die Stornoquote wird sich nach der Übertragung auf einem ähnlichen Niveau einpendeln wie zuvor. Eine sorgfältige Kommunikation seitens des Käufers und die Einhaltung des sogenannten Code of Conduct-Verfahrens, bei dem Kunden über die Bestandsübertragung informiert werden, tragen dazu bei, dass Kunden nur selten kurzfristig wechseln. Dennoch kann das rechtliche Risiko der Übertragung eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, dass die Verkäuferseite die erforderlichen Vertragsgrundlagen mit ihren Kunden schafft, um mögliche rechtliche Probleme zu vermeiden.
Kostenpunkte beim Bestandskauf
Die Nebenkosten für den Käufer können etwa zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen. Hierbei sind Anwalts- und Steuerberatungskosten sowie Vermittlungsgebühren für den Bestand enthalten. Durch eine Standardisierung des Prozesses können die Kosten pro Transaktion reduziert werden. Die effektiven Kosten hängen jedoch auch von den Geschäftsmodellen des Käufers und Verkäufers ab. Besonders aktive Geschäftsmodelle, die auf Neugeschäfte ausgerichtet sind, erfordern eine aktive Fortführung, um den Wert des übernommenen Bestands zu erhalten.
Absicherung gegen Risiken
Beim Bestandskauf können verschiedene Risiken auftreten, wie beispielsweise die bekannten Stornorisiken von Schlüsselkunden oder Fehler bei der Kundenberatung. Um solche Risiken angemessen abzusichern, ist eine gewisse Erfahrung erforderlich. Eine sorgfältige Prüfung und vertragliche Absicherung dieser Risiken durch Garantien und Freistellungen sind in einem gut gestalteten Kaufvertrag unerlässlich, um finanzielle Belastungen zu vermeiden.
Dauer des Bestandskaufs
Die Dauer des Bestandskaufs kann variieren. In der Regel dauert der Prozess vom Erstkontakt der beiden Parteien bis zur Einigung zwischen sechs Wochen und drei Monaten. Die tatsächliche Übertragungszeit hängt auch von der Rechtsform des Unternehmens ab. Bei Einzelunternehmen werden in der Regel etwa 95 Prozent des übertragbaren Bestands innerhalb von sechs Monaten übertragen. Maklergesellschaften sind aufgrund der Übertragung der Eigentümer schneller übertragbar.
Der Bestandskauf als Makler kann eine lohnende Möglichkeit sein, das Geschäft auszubauen. Es ist jedoch wichtig, die oben genannten Aspekte zu berücksichtigen, um einen erfolgreichen Bestandskauf zu gewährleisten. Eine gründliche Planung, die Berücksichtigung der Kundenabwanderung, die Absicherung gegen Risiken und die Kontrolle der Kostenpunkte sind dabei entscheidende Faktoren.