Digitaler Versicherungsabschluss nimmt zu

Bei diesen Policen setzen Kunden noch auf Versicherungsvermittler

Der Trend, Versicherungen online abzuschließen, ist unaufhaltsam. Besonders Kfz- und Krankenzusatz-Policen treiben das digitale Geschäft. Nur in einer Sparte stagniert der Online-Vertrieb.

Author_image
16:09 Uhr | 15. September | 2023
Online-Vertragsabschluss

Laut einer aktuellen Erhebung schließen immer mehr Verbraucher ihre Versicherungen online ab. Mit Ausnahme einer Sparte.

| Quelle: courtneyk

Immer häufiger schließen Verbraucher ihre Versicherungen online ab. Aktuelle Zahlen aus der Versicherungsbranche bestätigen die Entwicklung. Demnach bevorzugen mittlerweile 16 Prozent der Kunden den digitalen Abschluss. Vor drei Jahren waren es noch 14 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Sonderbefragung durch den Gesamtverband der Versicherungswirtschaft.

„Digital abgeschlossen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Kundinnen oder Kunden das Geschäft ohne Zutun eines weiteren Menschen über eine Website oder App einreichen“, erklärt der Verband. Jeder dritte Online-Vertragsabschluss kommt dabei aus dem Bereich der Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Mittlerweile liegt der Anteil der im Netz neu abgeschlossenen Policen in diesen Sparten bei 13 Prozent. 2020 waren es elf Prozent.

Dabei greifen Kunden offenbar gerne häufig beim Online-Kauf bestimmter Artikel wie kostspieliger Elektronikartikel zu einer Zusatzversicherung wie einer Garantieverlängerung. Dieses sogenannte Annex- oder Embedded-Insurance-Geschäft spiele laut GDV eine besondere Rolle. Doch auch private Krankenversicherungen werden zunehmend digital abgeschlossen.

Geraten Versicherungsmakler nun also ins Hintertreffen? Nicht ganz. Denn bei komplexen Produkten wie Lebensversicherungen können Experten punkten. „Beim Vertrieb der beratungsintensiven Lebensversicherung stagniert der Online-Anteil“, so Asmussen.

Beratungsbedarf: Anreiz für Vermittler

Ein ähnliches Ergebnis lieferte kürzlich eine Erhebung der Continentale. Der Versicherer wollte wissen, wie sich Verbraucher über eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) informieren und wo sie den Schutz dann tatsächlich abschließen. Fazit: Während sich knapp die Hälfte der Kunden relevante Informationen im Netz holen, setzen sie beim Abschluss letztlich auf die Beratung von Experten wie Versicherungsvermittlern. Der persönliche Kontakt ist für über die Hälfte der Befragten mit Abstand am wichtigsten – und zwar unabhängig vom Alter der Kunden. Lediglich 19 Prozent wagen den digitalen BU-Abschluss über eine Vergleichsseite im Internet.

Anzeige

Zumal immerhin 41 Prozent bei der Informationsbeschaffung einen Vermittler aufsuchen, für 38 Prozent sind Vergleichsportale die erste Wahl. Auch ein Drittel der jüngeren Menschen im Alter zwischen 18- bis 29-Jahren würde sich bevorzugt bei einem Versicherungsvermittler informieren. Für sie spielt zudem der Austausch mit Freunden, Bekannten oder Verwandten mit 46 Prozent eine wichtigere Rolle als für den Durchschnitt der Befragten (32 Prozent).

Vermittler sind also nach wie vor wichtig – vor allem bei relevanten und zugleich komplexen Produkten wie einer BU oder Lebensversicherung. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben bei der Continentale Versicherung, bringt es auf den Punkt: „Deshalb sind die Ergebnisse unserer Continentale-Studie auch als ein Anreiz für Vermittler zu sehen, das Thema Absicherung der Arbeitskraft noch öfter auf den Beratungstisch zu bringen.“