Neue Zahlen des Bundesarbeitsministeriums

Riester-Talfahrt auf Rekordniveau

Bei der Riester-Rente nimmt die Negativ-Entwicklung der vergangenen Jahre immer bedrohlichere Ausmaße an. Die Bundesregierung gerät durch die neuesten Zahlen immer stärker unter Handlungsdruck, das bestehende System zu überdenken.

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09:04 Uhr | 24. April | 2023
Riester

Bei der Entwicklung des Riester-Vertragsbestandes geht es immer steiler bergab.

| Quelle: colleenbradley

Der Bestand an Riester-Verträgen ist im vierten Quartal des vergangenen Jahres weiter deutlich geschmolzen. Dies zeigt ein Blick in die aktuelle Statistik, die das Bundesarbeitsministerium veröffentlicht hat. Im vierten Quartal 2022 ging der Vertragsbestand um weitere 49.000 Verträge zurück.

Damit schrumpfte der Vertragsbestand im gesamten Jahr 2022 um 348.000. Auch wenn der Vertragsbestand in den vorherigen Jahren rückläufig war, lag der Vertragsschwund noch nie so hoch wie 2022.

Besonders die Versicherungsverträge gerieten dabei unter die Räder: Der Bestand an Riester-Versicherungsverträgen schwand gegenüber 2021 um 180.000 auf nun nur noch 10,514 Millionen Policen. Sonderlich überraschen wird diese Entwicklung wohl niemanden, der Großteil der Versicherer hatte zu Beginn des zurückliegenden Jahres aufgrund der Absenkung des Höchstrechnungszinses auf 0,25 Prozent sein Riester-Neugeschäft eingestellt. Folgerichtig brach das Neugeschäft 2022 laut GDV-Angaben um 60 Prozent auf nur noch 124,7 Millionen Euro ein.

Auch andere Riester-Produkte erlebten 2022 ein schwarzes Jahr. Die Zahl der Investmentfondsverträge sank im vergangenen Jahr um insgesamt 63.000 auf nun noch 3,2 Millionen Verträge. Beim sogenannten Wohn-Riester sank die Vertragszahl um 80.000 auf 1,65 Millionen Verträge. Bei Banksparverträgen lag das Minus bei 25.000 Verträge – Ende 2022 lag der Vertragsbestand nur noch bei 529.000 Verträgen.

Angesichts dieser Zahlen wächst der Handlungsdruck für die Politik, eine Reform der staatlich geförderten Altersvorsorge zu beschließen. Eine seitens der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe soll bis zum Sommer entsprechende Vorschläge präsentieren. Die Versicherer machen sich in diesem Zusammenhang für eine sogenannte Bürgerrente stark.