Nach Franke-Bornberg-Deal

So reagieren Biometrie-Versicherer auf die Übernahme

Die von Maklern gern genutzten Risikoanfrage- und Vergleichsplattformen aus dem Hause Franke und Bornberg gehören nun mehrheitlich beziehungsweise komplett der Swiss Life. Was sagen Biometrie-Versicherer dazu, die unter anderem bei vers.diagnose mit dem neuen Eigentümer um Kundschaft konkurrieren?

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10:12 Uhr | 21. Dezember | 2022
Reaktionen im Büro

Viele Biometrie-Versicherer ließen die Übernahme der Franke-und-Bornberg-Vermittlerservices durch die Swiss Life unkommentiert. Andere trauten sich etwas mehr und äußerten sogar vorsichtige Kritik. Viele Vermittler zeigen hingegen deutlicher ihre Verärgerung.

| Quelle: TommL

Dieser Deal hatte vergangene Woche die gesamte Versicherungsbranche aufhorchen lassen: Die Swiss Life Deutschland übernimmt große Teile der Franke-und-Bornberg-Unternehmensgruppe. Die unter freien Vermittlern beliebten Vergleichs- und Analyseplattformen fb>xpert, fb>data, fb>vertragscheck und fb>check.it (diese sind unter der Franke und Bornberg Research GmbH gebündelt) gehen komplett an die Swiss Life Deutschland Holding GmbH mit Sitz in Hannover. Außerdem schraubt diese ihren bisherigen Anteil an der Biometrie-Risikoprüfungsplattform vers.diagnose GmbH auf 51 Prozent nach oben, über die tausende Makler regelmäßig die Versicherbarkeit ihrer Kunden prüfen. Dabei erhalten sie eine sofortige Entscheidung von Seiten der rund 25 angeschlossenen Versicherer und Versorgungswerke.

Doch wie finden diese anderen Anbieter es eigentlich, wenn nun ein Versicherer, der dort zum Vergleich steht und Angebote abgeben darf, plötzlich die Mehrheit an der Plattform hält und sich zudem noch renommierte Tools komplett in seiner Hand befinden? Das wollte procontra von zehn großen und/oder unter Maklern sehr beliebten Biometrie-Versicherern wissen.

Kein Grund zur Sorge (?)

Wenig überraschend wollten sich einige Versicherer nicht zu den Handlungen anderer Marktteilnehmer äußern, konkret die Ergo, die Dialog, die Canada Life und die Nürnberger. Überhaupt nicht auf unsere Anfrage reagiert hat als einziges Unternehmen die Allianz.

Keinen Grund, an der künftigen Unabhängigkeit der übernommenen Geschäftsfelder zu zweifeln, sieht man bei der Hannoverschen. Man wolle deshalb die Zusammenarbeit auch bis auf Weiteres fortsetzen. Dass solche Konzentrationsprozesse in der Versicherungsbranche an der Tagesordnung sind, findet man beim Volkswohl Bund. „Wir haben die Swiss Life stets als einen fairen Marktteilnehmer erlebt und gehen davon aus, dass sie sich auch als neuer Eigentümer der F&B Research GmbH so verhalten wird“, erklärte eine Sprecherin auf unsere Nachfrage.

Bei der Versicherungsgruppe die Bayerische schätzt Vorstands-Chef Dr. Herbert Schneidemann, dass die Reputation von Franke und Bornberg mit der absoluten Unabhängigkeit ihrer Ratings und Analysen steht und fällt und deshalb großer Wert darauf gelegt wird. „Die neue Konstellation mag ungünstig erscheinen, dennoch haben wir großes Vertrauen in den Markt, dass eine negative Auswirkung auf Fairness und Unabhängigkeit in den Vergleichsplattformen nicht toleriert werden würde. Davon hätten weder Franke und Bornberg noch die Swiss Life etwas“, so Schneidemann.

Makler zeigen offen ihre Verärgerung

Während sich die Signal Iduna noch kein abschließendes Bild von der Übernahme machen konnte und deshalb kein Statement abgeben möchte, kam der Deal für die Zurich Deutschland nicht überraschend und folge dem Konsolidierungsdruck am Markt, heißt es aus Köln. „Auch wenn wir derzeit davon ausgehen, dass die Unabhängigkeit der Analysen gewahrt bleibt, sehen wir den Trend, dass mehr und mehr unabhängige Unternehmen vom Markt verschwinden aus Branchensicht nicht ohne Kritik“, antwortete Zurich-Kommunikations-Chef Bernd O. Engelien auf unsere Nachfrage.

Besonders deutlich in ihrer Kritik an der Franke-Bornberg-Übernahme wurden hingegen zahlreiche Makler und Versicherungsmitarbeiter auf der procontra-Facebookseite. Der Deal habe ein „Geschmäckle“ und würde die unabhängigen Vergleichsmöglichkeiten auf dem Markt verschlechtern, lautete der Tenor der Kommentare.