Wegen Überschuldung

Lebensversicherer FWU: Gericht eröffnet Insolvenzverfahren

Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen der FWU AG nun offiziell eröffnet und Ivo-Meinert Willrodt von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum Insolvenzverwalter bestellt. Die Gelder der Luxemburger Tochter bleiben derweil weiter eingefroren.

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14:12 Uhr | 02. Dezember | 2024
Rechtsanwalt Ivo-Meinert Willrodt von der Kanzlei Pluta

Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen der FWU AG eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Ivo-Meinert Willrodt von der Kanzlei Pluta aus München bestellt.

| Quelle: Pluta

Für Sanierungsexperte Ivo-Meinert Willrodt stellt die Eröffnung des Insolvenzverfahrens einen wichtigen Meilenstein dar. „Der Betrieb wird nun unter Vollkosten fortgeführt. Wir arbeiten weiterhin am Zukunftskonzept und an Nachfolgelösungen und führen bereits fortgeschrittene Gespräche mit potenziellen Investoren“, betont er.

Zur Erinnerung: Die Finanz-Holdinggesellschaft FWU AG mit Sitz in Grünwald bei München musste im Sommer wegen Überschuldung Insolvenz anmelden. Dadurch gerieten auch die beiden wichtigen Tochtergesellschaften, der Luxemburger Lebensversicherer FWU Life Insurance Lux (FLL) und die FWU Life Insurance Austria AG (FLA) mit Sitz in Österreich, in finanziellen Turbulenzen (wir berichteten). 

In beiden Fällen wurde das Neugeschäft eingestellt. Die Vermögenswerte der FLL, die ebenfalls in die Insolvenz rutschte, wurden außerdem von der luxemburgischen Versicherungsaufsicht Commissariat aux Assurances (CAA) eingefroren.

Wie der Insolvenzverwalter nun mitteilt, konnte die österreichische Tochter das Neugeschäft inzwischen wieder aufnehmen. Sie befände sich in einer stabilen finanziellen Lage und weise aktuell eine Solvenzquote von über 200 Prozent auf.

Luxemburger Tochter bleibt Sorgenkind

Anders sieht es dagegen bei der Luxemburger Tochter aus. Sie hatte gegenüber der CAA einräumen müssen, die Mindestkapitalanforderungen (MCR) und die Solvenzkapitalanforderungen (SCR) nicht mehr erfüllen zu können und arbeitet, wie es heißt, gegenwärtig an einem Finanzplan zur Wiederherstellung der angestrebten Solvabilität. Alle Zahlungen der FLL blieben weiter ausgesetzt. Dies gelte auch für Auszahlungen von Rückkäufen oder Versicherungsfällen.

Bei der FWU AG handelt es sich nach eigener Auskunft um eine internationale Unternehmensgruppe, die 1983 von Dr. Manfred Dirrheimer gegründet wurde. Sie beschäftigt rund 400 Mitarbeiter an zehn Standorten und bedient in Europa rund 285.000 Kunden mit einer Beitragssumme von insgesamt 9 Milliarden Euro. Ein Schwerpunkt ist der Vertrieb fondsgebundener Lebensversicherungen.

Direkte Auswirkungen auf die Bestandskunden hat das vorläufige Insolvenzverfahren der FWU AG jedoch nicht, da die Versicherungsnehmer Kunden der Tochtergesellschaften FLA und FLL und nicht der FWU AG sind.