TK-Studie

Unzufriedenheit mit Gesundheitssystem erreicht Höchststand

Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt: Fast jeder Zweite ist mit dem deutschen Gesundheitssystem unzufrieden – ein Rekordwert. TK-Chef Jens Baas fordert ein milliardenschweres Sofortprogramm, um steigende Beiträge zu stoppen.

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14:08 Uhr | 11. August | 2025
Blick in einen leeren Krankenhausflur

'Blick in einen leeren Krankenhausflur: Immer mehr Menschen sind mit dem deutschen Gesundheitssystem unzufriden.

| Quelle: upixa

Was Sie erfahren werden

  • Warum die Unzufriedenheit mit dem Gesundheitssystem in Deutschland sprunghaft gestiegen ist

  • Welche Sofortmaßnahmen laut TK Milliarden-Einsparungen bringen könnten

  • Wo laut TK kurzfristig das größte Sparpotenzial liegt

Die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit dem gesetzlichen Gesundheitssystem ist laut einer neuen Forsa-Befragung im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) drastisch gesunken. Während im Februar 2025 nur 30 Prozent der Befragten angaben, unzufrieden zu sein, sind es aktuell 47 Prozent. Zum Vergleich: 2021 lag dieser Wert noch bei lediglich 10 Prozent.

„Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass sie für steigende Beiträge keinen angemessenen Gegenwert mehr erhalten – etwa, wenn sie monatelang auf Arzttermine warten müssen“, kritisiert TK-Vorstandschef Dr. Jens Baas. Er sieht die Politik in der Pflicht, „dringend zu handeln“ und Versäumnisse der Vorgängerregierung aufzuholen.

Milliarden-Einsparungen ohne Leistungskürzungen möglich

Die Ausgaben im Gesundheitswesen sind zuletzt so stark gestiegen, dass die Krankenkassenbeiträge Anfang 2025 auf ein Rekordniveau angehoben werden mussten. Für 2026 rechnet die TK mit einem Defizit von bis zu acht Milliarden Euro.

Baas schlägt ein Sofortprogramm vor, das der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kurzfristig mehr als acht Milliarden Euro sparen könnte – ohne Leistungen zu kürzen. „Das würde Zeit verschaffen, um grundlegende Reformen anzugehen und die Ausgaben dauerhaft zu stabilisieren“, so Baas.

Arzneimittel und Hilfsmittel im Fokus

Größtes kurzfristiges Einsparpotenzial sieht die TK im Bereich Arzneimittel und Heil- bzw. Hilfsmittel. 2024 gaben die gesetzlichen Krankenkassen mehr als 55 Milliarden Euro für Medikamente aus – damit mehr als für ärztliche Behandlungen. Vor allem neue, patentgeschützte Medikamente treiben die Kosten.

Eine Anhebung des Herstellerrabatts bei diesen Präparaten von derzeit sieben auf 17 Prozent könnte die GKV jährlich um über drei Milliarden Euro entlasten. Im Hilfsmittelbereich könnten laut TK weitere 850 Millionen Euro jährlich eingespart werden, beispielsweise durch die Wiedereinführung von Ausschreibungen.