Eine private Unfallversicherung ist vor allem für Menschen sinnvoll, die hohen Risiken im Alltag und in der Freizeit ausgesetzt und nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt sind. Die wichtigsten Zielgruppen im Überblick:
Selbstständige und Freiberufler
Wer selbstständig ist, hat meist keinen Schutz durch eine gesetzliche Unfallversicherung. Dabei kann gerade in dieser Berufsgruppe ein längerer Verdienstausfall die Existenz bedrohen. Eine private Police mindert dieses Risiko durch Einmalzahlungen oder eine monatliche Unfallrente. Auch Tagegeldleistungen können vereinbart werden.
Beratungstipp: Weisen Sie auf die Kombination von Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung hin.
Kinder und Jugendliche
Kinder bewegen sich oft unbedarft und schätzen Gefahren noch nicht richtig ein. Während Schule, Kindergarten und Kita einen gesetzlichen Schutz bieten, sind die Kleinen in ihrer Freizeit – auf dem Spielplatz, beim Sport oder zu Hause – unversichert. Eine private Unfallversicherung bietet Eltern daher zusätzlichen Schutz – etwa für notwendige Umbaumaßnahmen oder langfristige Reha-Kosten.
Beratungstipp: Nutzen Sie Alltagssituationen („Was passiert, wenn Ihr Kind vom Fahrrad stürzt und länger in Behandlung ist?“), um die Relevanz greifbar zu machen.
Hausfrauen und Hausmänner
Auch wenn ihre Arbeit unentbehrlich ist, genießen Hausfrauen und Hausmänner keinen Schutz durch die gesetzliche Unfallversicherung, weil sie keiner sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen. Bei einem Unfall im Haushalt oder während der Freizeit sind sie auf private Vorsorge angewiesen. Hier füllt die private Unfallversicherung eine wichtige Lücke.
Beratungstipp: Stellen Sie den Nutzen der Unfallversicherung als Schutz für die ganze Familie dar – insbesondere, wenn die haushaltsführende Person längere Zeit ausfällt.
Rentner und Senioren
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, und die Folgen können gravierender sein. Hinzu kommt, dass der gesetzliche Unfallschutz mit dem Renteneintritt endet. Stürze, die zu dauerhaften Schäden führen, können das Leben erheblich einschränken und hohe Kosten verursachen. Eine Senioren-Unfallversicherung ist daher eine wertvolle Unterstützung, um finanzielle Sorgen im Alter zu minimieren.
Beratungstipp: Sprechen Sie sensibel, aber klar über typische Alltagssituationen (Treppensturz, Stolpern im Haushalt).
Freizeitsportler und Menschen mit risikoreichen Hobbys
Ob beim Mountainbiken, Klettern oder anderen riskanten Hobbys: Wer sich in seiner Freizeit aktiv bewegt, setzt sich einem höheren Unfallrisiko aus. Da die gesetzliche Absicherung hier nicht greift, ist eine private Unfallversicherung für sportlich Aktive eine wichtige Ergänzung. Einige Tarife bieten sogar spezielle Leistungen, die das erhöhte Risiko bestimmter Sportarten abdecken.
Beratungstipp: Fragen Sie gezielt nach Freizeitaktivitäten – viele Kunden erwähnen risikoreiche Hobbys erst auf Nachfrage.
Wann der Abschluss weniger sinnvoll ist
Für Angestellte mit guter Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) kann eine private Unfallversicherung entbehrlich sein. Denn die BU-Versicherung schützt nicht nur bei Unfällen, sondern auch bei Krankheiten – die deutlich häufiger zur Erwerbsunfähigkeit führen. In diesen Fällen kann eine Unfallversicherung allenfalls eine ergänzende Leistung darstellen.
Fazit: Individuelle Risiken bewerten
Eine pauschale Empfehlung für oder gegen eine private Unfallversicherung lässt sich nicht aussprechen, da die Entscheidung von der individuellen Lebenssituation abhängt. Insbesondere Selbstständige, Rentner und Personen mit einem erhöhten Freizeitrisiko sollten eine private Unfallversicherung in Betracht ziehen. Auch für den Schutz von Kindern ist sie eine sinnvolle Ergänzung. Letztlich ist es eine Abwägung zwischen dem persönlichen Unfallrisiko, der finanziellen Situation und den vorhandenen Alternativen wie einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

