OAM zieht Konsequenzen
Es war eine dramatische Woche für das britische Fondshaus Odey Asset Management. Doch von Anfang an: Die „Financial Times“ hatte am 8. Juni dieses Jahres über Vorwürfe zahlreicher Mitarbeiterinnen gegen Hedgefonds-Manager und Firmengründer Crispin Odey berichtet. Odey, der hierzulande unter anderem aufgrund seiner Wetten gegen Wirecard Bekanntheit erlangte, soll, so der Vorwurf, insgesamt 13 Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben. Obwohl Odey die Vorwürfe energisch bestreitet, hatte er kurze Zeit später die Firma verlassen.
Die Vorwürfe gegen Odey haben auch Auswirkungen auf zahlreiche Anleger, auch in Deutschland. Denn etliche Anleger gaben nach Bekanntwerden der Vorwürfe ihre Anteile zurück bzw. versuchten dies zumindest. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete von großen Abflüssen.
Zwei Fonds, die auch in Deutschland zugelassen sind, wurden nach Angabe der Ratingagentur Morningstar seitdem eingefroren: der Brook Developed Market sowie der LF Brook Absolute Return. Der vom Firmengründer selbst geleitete Odey Swan Fund soll zudem liquidiert werden. In einer Pressemitteilung Ende vergangener Woche teilte das Odey Asset Management darüber hinaus mit, Teile des verwalteten Vermögens sowie Personal an andere Fonds übertragen zu wollen. Hierzu sei man in fortgeschrittenen Gesprächen.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen aufgrund von Vorwürfen gegenüber seinem Gründer in Bedrängnis gerät. So war Odey bereits 2020 von der Staatsanwaltschaft aufgrund sexuellen Fehlverhaltens vor Gericht gestellt worden. Der Vermögensverwalter nannte daraufhin viele seiner Fonds in Brook um. Odey war in besagtem Verfahren 2021 freigesprochen worden.