Immobilienkauf

Erstes Bundesland will auf Grunderwerbssteuer verzichten

Immobilien werden für viele Menschen unerschwinglich. Um diese zu entlasten, will Hessen nun die Grunderwerbssteuer aussetzen. Diese Maßnahme könnte sich auch für das Bundesland rentieren.

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10:04 Uhr | 14. April | 2023
Boris Rhein

Will in Hessen die Grunderwerbssteuer aussetzen: CDU-Ministerpräsident Boris Rhein

| Quelle: Thomas Lohnes / Kontributor

Aufgrund der rasant steigenden Bauzinsen sowie höherer Baukosten haben viele Menschen in Deutschland Abstand genommen von ihrem Traum von den eigenen vier Wänden. Um die Nachfrage wieder anzukurbeln, prescht nun Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) mit einem Vorschlag voran: Hauskäufer sollen in Hessen keine Grunderwerbssteuer mehr zahlen müssen, sagte Rhein gegenüber der „Bild"-Zeitung. Zumindest dann, wenn es sich um Erstkäufer handelt und die gekaufte Immobilie selbst bewohnt werden soll.

Zum Hintergrund: Hauskäufer müssen neben dem Kaufpreis für die Immobilie auch immer noch Nebenkosten einrechnen. Diese können bis zu 15 Prozent des eigentlichen Kaufpreises ausmachen. Neben Notarkosten und Maklerprovision fällt auch die Grunderwerbssteuer hierunter. Die Bundesländer können seit 2007 selbst über die Höhe der Grunderwerbssteuer bestimmen: Je nach Bundesland beträgt diese zwischen 3 und 6,5 Prozent des Kaufpreises. In Hessen beträgt sie derzeit 6 Prozent.

Wer also ein Haus im Wert von 400.000 Euro kauft, muss 24.000 Euro zusätzlich auf den Tisch legen. Die Aussetzung dieser Steuer würde folglich potenzielle Immobilienkäufer spürbar entlasten.

Das Bundesland würde durch den Wegfall der Steuer zwar auf Milliarden Euro verzichten, könnte jedoch ebenfalls profitieren. So hatte eine Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft Anfang des Jahres ergeben, dass durch eine niedrige Grunderwerbssteuer die Bautätigkeit deutlich gesteigert werde.

Ministerpräsident Rhein schränkte allerdings ein, dass die Aussetzung der Steuer Zeit benötige. In der Zwischenzeit will man Immobilieninteressierten das sogenannte „Hessengeld“ in Höhe von 10.000 Euro zahlen. Pro Kind sollen weitere 5.000 Euro hinzukommen. Ab wann dieses gezahlt werden soll, erklärte Rhein jedoch nicht gegenüber der „Bild“.