GDV-Statistik

Schäden in der Managerhaftpflichtversicherung steigen

Ob Görtz, Gigaset oder Salamander - die Zahl der Firmenpleiten stieg zuletzt hierzulande an. Das wird Auswirkungen auf die D&O-Versicherer haben. Diese hatten bereits 2022 mit steigenden Schäden zu kämpfen.

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11:10 Uhr | 20. Oktober | 2023
Managerhaftpflichtversicherung

In der D&O-Versicherung erwarten die Versicherer aufgrund höherer Insolvenzzahlen und Compliance-Anforderungen steigende Schäden.

| Quelle: franconiaphoto

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland steigt: Die Modekette Peek & Cloppenburg, der Schuhhändler Reno oder der Telefonhersteller Gigaset sind nur die bekanntesten Beispiele für Insolvenzen in den vergangenen Monaten.

„Schwindende Liquiditätspuffer und eine sich verschlechternde Rentabilität gefährden viele Branchen“, heißt es in der aktuellen Insolvenzprognose von Allianz Trade. Für dieses Jahr erwartet der Versicherer einen Anstieg der Insolvenzen um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Durch die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage gehen die D&O-Versicherer hierzulande von steigenden Schäden aus. „Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt. Das zieht in der Regel hohe Schadenersatzforderungen von Insolvenzverwaltern gegen Manager nach sich“, bemerkte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer beim Branchenverband GDV. Zusätzliches Schadenpotenzial entstehe durch sich verschärfende Compliance-Vorschriften. Das Lieferketten- sowie das Hinweisgeberschutzgesetz sind hier nur zwei Beispiele. „Manager haften persönlich für die Einrichtung eines funktionierenden Compliance-Systems. Gerade bei der Umsetzung neuer Gesetze ist die Gefahr von Managementfehlern groß “, so Asmussen. 

Bereits im vergangenen Jahr registrierten die Versicherer steigende Schäden in der Managerhaftpflichtversicherung. Insgesamt zahlten die Versicherer 2022 Leistungen in Höhe von 213 Millionen Euro – das sind 5,5 Prozent mehr als noch 2021 (186 Millionen Euro).

Einzelne Unternehmen machen bereits Verluste

Der Zuwachs lag dabei gar nicht mal in einer steigenden Anzahl an Versicherungsfällen begründet – diese stiegen nur um 1,8 Prozent auf rund 2.000. Viel deutlicher stieg jedoch das durchschnittliche Schadenaufkommen je Fall. „Der Schadendurchschnitt lag 2022 bei fast 107.000 Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 81.000 Euro“, berichtete Asmussen.  

Mit einer Schadenquote nach Abwicklung von 42,4 Prozent dürfte die Branche jedoch nach wie vor versicherungstechnische Gewinne erzielen. Dies treffe aber nicht auf jeden Anbieter zu, erklärte Asmussen. Bei einzelnen Unternehmen liegen die Schadenquoten bei 70 Prozent, was ein Indiz für einen versicherungstechnischen Verlust sei.

Erfreulich für die Versicherer ist das offenbar florierende Neugeschäft. Das Beitragsvolumen stieg 2022 um 18,8 Prozent und liegt nun bei 498 Millionen Euro. Der GDV schätzt das tatsächliche Beitragsaufkommen jedoch noch deutlich höher und verortet es bei 900 Millionen. Denn viele in Deutschland aktive Versicherer beteiligen sich nicht an der GDV-Statistik, so dass die hier veröffentlichten Daten offenbar auch nur für rund die Hälfte des Marktes stehen.