Schadenfall der Woche

Lässt ein Dreifach-Mord die Versicherungsprämien explodieren?

Beef Wellington, drei tote Gäste und Pilzsammel-Touranbieter, die aufgrund hoher Versicherungsprämien vor dem Aus stehen – das sind die Zutaten für unseren dieswöchigen Schadenfall der Woche.

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09:07 Uhr | 18. Juli | 2025
Schadenfall der Woche

Im Schadenfall in dieser Woche geht es um die Frage, ob ein spektakulärer Mordfall in Australien die Versicherungsprämien für die Anbieter von Pilzsammel-Touren unbezahlbar macht.

| Quelle: procontra

Was haben Beef Wellington und ein spektakulärer Mordfall mit der Höhe von Versicherungsprämien zu tun? Diese Frage beschäftigt derzeit Australien.

 Doch beginnen wir von Anfang an: Anfang Juli dieses Jahres sprach ein australisches Gericht eine 50-Jährige Frau des dreifachen Mordes sowie des versuchten Mordes an einer weiteren Person für schuldig. Die Jury zeigte sich überzeugt, dass die Frau im Jahr 2023 ihre Schwiegereltern und ein weiteres Paar zum Essen eingeladen hatte. Serviert wurde Beef Wellington – Rinderfilet im Blätterteigmantel. Traditionell werden hierfür auch Pilze verarbeitet. Die Jury kam zu dem Schluss, dass die Frau statt Champions Knollenblätterpilze verarbeitete. Diese sind hochgiftig und firmieren auch unter dem Namen Todeskappe. Am Ende des Dinners waren drei Gäste tot, ein weiterer kämpfte mit dem Leben. Nur die Gastgeberin, die laut Zeugenaussage als einzige einen Teller in einer anderen Farbe verwendete, beendete den Abend ohne Beschwerden. 

Pilz-Prämien in die Höhe geschnellt

Doch was hat das mit dem Thema Versicherungen zu tun? Wie das Portal „Insurance Business“ berichtet, sind zuletzt die die Versicherungsprämien für die Veranstalter von Pilzsammel-Touren in die Höhe geschnellt. „Die Versicherung ist auf absurde Beträge gestiegen – ich kann das wirtschaftlich einfach nicht mehr stemmen“, zitiert der australische Fernsehsender Feresh Pizarro, Gründerin von South Spore. Auch andere Tour-Veranstalter, die sich auf Pilztouren spezialisiert haben, berichten von markanten Prämiensteigerungen. Ein Versicherungsmakler erklärte: „Die Branche ist sehr klein, und wenn so etwas passiert – vor allem so öffentlich – beeinflusst das, wie Versicherer denken.“

Die Versicherungswirtschaft und Experten widersprechen indes und verweisen auf die allgemein steigenden Versicherungsprämien. Das Problem liegt laut Experten nicht im Pilzesammeln und auch nicht im spektakulären Beef-Wellington-Mord. Vielmehr gehe es um die Herausforderung für die Aktuare, seltene, aber öffentlich stark beachtete Schadenereignisse zu modellieren – und das ohne belastbare aktuarielle Datenbasis. Das könnte sich nun aber ändern. Denn in Australien steigt das Interesse der Menschen an der reichhaltigen Pilzwelt des Kontinents.