Maklers Meinung

Warum es Zeit für eine private Zusatz-Erwerbsminderungsrente ist

Weder mit der Berufsunfähigkeits- noch mit der Grundfähigkeitsversicherung gelingt es der Branche, den Großteil der Bevölkerung gegen den Verlust der Arbeitskraft abzusichern. Versicherungsmakler und BU-Experte Matthias Helberg plädiert deshalb für etwas Neues – eine private Zusatz-Erwerbsminderungsrente.

Versicherungsmakler Matthias Helberg

Versicherungsmakler und BU-Experte Matthias Helberg | Quelle: Uwe Lewandwoski

Die Berufsunfähigkeitsversicherung erreicht große Teile der Bevölkerung nicht. Die alternativ angepriesene Grundfähigkeitsversicherung enttäuscht, wenn wir ehrlich sind. Es ist Zeit für etwas Neues: Streng. Einfach. Bezahlbar. Mit Bonus.

Wenn Produkte an der Realität vorbeigehen

Wir in der Versicherungsbranche haben über Jahre an der Berufsunfähigkeitsversicherung geschraubt, sodass sie immer ausgefeilter, hyperoptimiert und bedingungsgemäß brillant geworden ist. Aber dabei verloren wir viele aus dem Blick, die sie brauchen.

Wer mit einem Handwerker, einer Pflegekraft oder einem jungen Menschen mit Vorerkrankungen spricht, weiß: Die Absicherung der Arbeitskraft scheitert oftmals nicht am Willen, sondern am Preis und an der Annahmepolitik der Anbieter.

Von der Grundfähigkeitsversicherung hat sich die Branche viel versprochen. Groß sind noch die Versprechungen im Vertrieb. Tatsächlich mehren sich hinter verschlossenen Türen aber die Stimmen, dass vor allem die Enttäuschungen groß werden: Versicherte, die einen Leistungsfall melden, weil sie zu krank zum Arbeiten sind, weil das Geld knapp wird, aber ohne, dass sie eine Grundfähigkeit verloren haben. Anbieter mit noch keinem anerkannten Leistungsfall, aber viel aufwändigeren Leistungsprüfungen als gedacht.

Es reift die Erkenntnis, dass auch ein scheinbar so präziser Leistungsauslöser wie „eine Tasse fünf Minuten halten können“ noch immer viel Interpretationsspielraum lässt – vor allem aber den Blick auf das große Ganze, das Leiden der Versicherten, verstellt.

Ein Vorschlag, der sich wieder an den Menschen orientiert

Was fehlt, ist eine Absicherungsmöglichkeit der Arbeitskraft, die nicht zu viel verspricht, aber verlässlich schützt; die bezahlbar und vor allem zu bekommen ist. Und für die man nicht studiert haben muss, um sie zu verstehen.

Mein Vorschlag ist eine private Zusatz-Erwerbsminderungsrente, die sich bewusst an der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente (EMR) orientiert: Ziel ist nicht, ein Berufsbild zu schützen oder Wohlstand zu konservieren, sondern den Absturz ins finanzielle und damit soziale Aus zu vermeiden.

„Zahlt die Deutsche Rentenversicherung, zahlen wir.“  Das ist einfach, verständlich, überprüfbar. Vergessen wir nicht, dass die Deutsche Rentenversicherung im Schnitt rund 150.000 solcher Renten pro Jahr neu bewilligt. Die Zielgruppe ist riesig.

Ja, das ist nur eine Idee, ein grobes Konzept. Aber die Richtung stimmt: Streng. Einfach. Bezahlbar.
Matthias Helberg

Versicherungsmakler und BU-Experte

Der Bonus einer privaten Absicherung: Unfallbedingte Erwerbsminderung sofort mitversichert, fünf Jahre Wartezeit für alles andere, frei wählbare Rentenhöhe, Karenzzeit und Laufzeit, weltweiter Schutz. Mit der Möglichkeit, seine Erwerbsminderung selbst ärztlich nachzuweisen, wenn man keinen Anspruch auf die gesetzliche EMR hat.

Die Kalkulation: Keine Berufsgruppen, minimale Gesundheitsfragen. Auf Basis der Riesen-Datenmenge der Deutschen Rentenversicherung kalkuliert. Streng, ja. Aber einfach zu verstehen. Einfach zu verkaufen. Einfach in der Risiko- und Leistungsprüfung. Ohne Wettbewerb um die schönste neueste Klausel, ohne Bedingungsänderungen im Quartals-Takt. Eben einfach für alle.

Ja, das ist nur eine Idee, ein grobes Konzept. Aber die Richtung stimmt: Streng. Einfach. Bezahlbar. Mit Bonus. Wenn wir nicht vereinfachen, bleiben große Zielgruppen unerschlossen und viele auch künftig ohne Schutz. Können wir uns das leisten?

>> Lesen Sie hierzu auch den Artikel auf „Helbergs Versicherungsblog".