Generationenkapital

Versicherungsmathematiker Kleinlein rechnet mit der Aktienrente ab

Für Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein ist die Aktienrente eher eine Schuldenrente. Sie könne nur dann funktionieren, wenn genügend Dumme gefunden würden, die Geld verleihen.

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09:04 Uhr | 05. April | 2024
Axel Kleinlein

"Die Versicherungskunden bekommen dann weniger Geld aus ihrer Altersvorsorge. Das Geld der Versicherungskunden würde also dazu verwendet werden, eine auf Hoffnung basierte Schuldenrente zu finanzieren – für den Preis einer schlechteren privaten Altersvorsorge."

| Quelle: Axel Kleinlein

Axel Kleinlein ist dafür bekannt, mit den staatlichen Lösungen zur Rentenlücke hart ins Gericht zu gehen. Als Versicherungsmathematiker beschäftigt er sich bereits seit Jahren mit den Tücken der Altersvorsorge - ob staatlich oder privat. Kleinlein hat sich in seinem aktuellen Beitrag auf seiner Website jetzt die neue Aktienrente bzw. das Generationenkapital vorgeknöpft und fällt ein vernichtendes Urteil.

Vor dreißig Jahren seien zum Beispiel viele Verbraucher den sogenannten „fremdfinanzierten Renten“ auf den Leim gegangen. Dabei hätten die Kunden erst einmal ein Darlehen aufgenommen. Das wurde laut Kleinlein in riskante Anlagen wie Aktien investiert, die besser rentieren sollten als die Zinsen für die Schulden. Ziel sei es gewesen, aus der Zinsdifferenz zwischen Schuldzins und Anlagezins eine lebenslange Rente zu finanzieren.

Von diesen Konzepten hätten in der Vergangenheit nur ganz wenige überhaupt funktioniert (ich persönlich kenne nur gescheiterte Verträge). Das Konzept einer solchen Schuldenrente ist wacklig. Das Problem: Man müsse die Schulden im Griff halten.

Sie möchten mit der „Aktienrente“ nun das gleiche machen!

"Ihre „Aktienrente“ kann aber eben nur dann funktionieren, wenn sie genügend Dumme finden, die Ihnen für wenig Zinsen das notwendige Geld leihen. Sie brauchen Menschen, die so doof sind, nicht in die rentableren Anlagen zu gehen, auf die Sie selbst bei der „Aktienrente“ setzen", so Kleinlein.

"Wo findet man so viele Dumme Menschen, die Ihnen Geld leihen?", heißt es auf seiner Website. "Direkt finden Sie die nicht. Deshalb brauchen Sie die „institutionellen Anleger“. Zum Beispiel leihen Ihnen Lebensversicherungsunternehmen viele Kundengelder gegen wenige Zinsen – im Namen der versicherten Kunden." Das ginge auf Kosten der Kunden. "Die Versicherungskunden bekommen dann weniger Geld aus ihrer Altersvorsorge. Das Geld der Versicherungskunden würde also dazu verwendet werden, eine auf Hoffnung basierte Schuldenrente zu finanzieren – für den Preis einer schlechteren privaten Altersvorsorge."

Kleinlein ist sich sicher: "Bei der „Aktienrente“ wollen Sie sich Geld der Bürger gegen niedrige Zinsen leihen, so deren private Altersvorsorge schwächen, nur um darauf zu hoffen, dass Sie durch andere Kapitalanlagen etwas mehr Rendite machen und das dann als großartigen „Gewinn“ großzügig an die Bürger als Beitragssenkung von 0,3 Prozent zu geben."

Für den Versicherungsmathematiker klingt das nach einer Mogelpackung. "Ihre „Aktienrente“ ist eigentlich eine Schuldenrente – mit allen Risiken."