Zukunft der Altersvorsorge

bAV: 4 Vorschläge für eine flächendeckende Verbreitung

Trotz der immer stärker drängenden Rentenproblematik werden Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge bislang nur schleppend unterbreitet. Nun positioniert sich die Alte Leipziger zu dem Thema und zeigt Optionen zur Verbesserung der zweiten Rentensäule auf.

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15:10 Uhr | 05. Oktober | 2023
Drei Säulen

Die Verbreitung der zweiten Säule der Altersvorsorge – die betriebliche Alttersvorsorge – kommt nur schleppend voran.

| Quelle: petrovv

Dass die gesetzliche Rente im Alter nicht auskömmlich ist, dürfte mittlerweile für immer mehr Bundesbürger ein hinlänglich bekannter Fakt sein. Doch wie lässt sich die eigene Altersvorsorge auf ein sicheres Fundament stellen – vor dem Hintergrund von Inflation, steigenden Verbraucherpreisen und reduzierter Spareinlagen? In einem Pressegespräch stellte die Alte Leipziger mögliche Antworten vor. Ihr favorisiertes Altersvorsorge-Konzept: die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge und eine bessere, flächendeckende Verbreitung.

Optimierungsbedarf in kleinen und mittleren Betrieben

Dabei stellte der Versicherer fest: Vor allem in kleinen und mittleren Betrieben sei die bAV noch längst nicht ausreichend integriert. Hier bestehe Optimierungsbedarf, erklärte Leben-Vorstand Dr. Jürgen Bierbaum und führte aus: „Zwar würde auch eine Riester-Reform etwas bringen, aber wir setzen stärker auf die bAV. Die Abwicklung ist einfacher und man kommt besser an die Menschen heran.“ Dabei sei die bAV bislang nur teilweise erfolgreich. Je größer der Arbeitgeber, umso größer sei auch die Durchdringung mit der betrieblichen Altersvorsorge. Doch gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht tarifgebunden sind, bestehe im Hinblick auf die bAV-Durchdringung noch viel Potenzial.

Um den Status quo zu verbessern und für eine bessere Verbreitung der bAV zu sorgen, stellt die Alte Leipziger folgenden Maßnahmenkatalog auf:  

  • Die bAV muss grundsätzlich vereinfacht werden, damit auch kleinere Arbeitgeber ins Boot geholt werden.

  • Sie muss „effizient durchführbar“ sein, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Zu diesem Zweck sollten Arbeitgeber digitale Plattformen nutzen.

  • Der Arbeitgeber muss seinen Arbeitnehmern ein Angebot machen. Anschließend müssen die Arbeitnehmer sich aktiv entscheiden, das Angebot nicht anzunehmen.  

  • Auch Vermittler und Berater sind in der Pflicht, ihre Kunden über die bAV zu informieren. Dabei sollten sie ebenfalls auf digitale Plattformen zurückgreifen, um den Beratungsprozess effizienter und schlanker zu gestalten. Erst vor kurzem hatte die Alte Leipziger mitgeteilt, dass man die Kooperation mit dem auf die bAV spezialisierten Technologiedienstleister Xempus vertiefen werde.

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Einen kritischen Blick wirft der Versicherer hingegen auf das im Rahmen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes eingeführte Sozialpartnermodell. Zwar setze auch das Sozialpartnermodell auf ein lebenslanges Einkommen, doch gebe es auf der anderen Seite viele Nachteile. So gilt das Sozialpartnermodell bislang nur für tarifgebundene Betriebe. „Das Sozialpartnermodell hätte Chancen auf Erfolg, wenn es kein Sozialpartnermodell mehr wäre, sondern eine Flexibilisierung der betrieblichen Altersvorsorge, die sich mit weniger Overhead generieren ließe“, führte Leben-Vorstand Bierbaum aus.

So wirke sich auch das herrschende Garantieverbot hemmend auf die Verbreitung des Sozialpartnermodells aus. „Viele Arbeitgeber tun sich schwer, ihren Arbeitnehmern zu sagen, dass gar nichts garantiert ist“, so Bierbaum. Der Vorschlag der Alten Leipziger: Die Einführung von sogenannten Zielrenten-Modellen. Hier sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam aushandeln, wo das Garantieniveau liegt.