Ventillösung

Nürnberger AO vermittelt bald Risikoleben-Tarife der Hannoverschen

Mangels Erfolg stellt die Nürnberger ihre eigenen Risikoleben-Tarife sowie die Krebsversicherung ein. Dafür können die Generalagenten des fränkischen Versicherers künftig die RLV-Tarife der Hannoverschen vermitteln.

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14:09 Uhr | 10. September | 2025
Nürnberger Versicherung Businesstower

Derzeit ist viel los bei der Nürnberger Versicherung.

| Quelle: Nürnberger

Die Nürnberger Versicherungsgruppe bietet ab dem 1. Oktober keine eigenen Risikolebensversicherungen (RLV) mehr an. Da diese in den letzten Jahren deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, werden sie eingestellt. Entsprechende procontra-Informationen aus dem Umfeld der Nürnberger hat der Versicherer auf unsere Nachfrage an diesem Mittwoch bestätigt.

Damit die rund 500 Generalagenten, also die Ausschließlichkeitsorganisation (AO) der Nürnberger, ihren Kundinnen und Kunden auch in Zukunft RLV-Policen vermitteln können, wurde eine Kooperation mit der Hannoversche Lebensversicherung geschlossen. Deren Produkte in diesem Bereich sind offenbar besonders attraktiv: Die Niedersachsen belegten zuletzt drei Jahre in Folge den ersten Platz bei der procontra-eigenen Umfrage Maklers Lieblinge in der Produktkategorie Risikoleben. Die zur VHV-Gruppe gehörende Hannoversche wollte sich zu dem Thema auf procontra-Nachfrage nicht äußern.

Bei den Produkten, die von der Nürnberger nun aus dem Verkehr gezogen werden, handelt es sich um die digitalen LV-Tarife des Versicherers. Im Jahr 2020 hatte man diese eingeführt, sich davon aber offensichtlich mehr versprochen. Eingestellt wird nun neben der RLV auch die Krebsversicherung. Der Verkauf der digitalen Grundfähigkeitsversicherung wurde bereits Ende 2021 eingestellt. Eine eigene Grundfähigkeitsversicherung bietet die Nürnberger aber weiterhin im Privatkundengeschäft sowie in der bAV an.

Der Bestand an digitalen LV-Tarifen der Franken beträgt etwa 7.000 Verträge. Betreut werden sie bislang noch von der Nürnberger-Tochter evo-X GmbH. Ab Oktober sollen sie dann direkt von der Nürnberger Lebensversicherung im Bereich Operations betreut werden.

 

Die Nürnberger Versicherungsgruppe blickt auf eine über 140-jährige Firmengeschichte zurück. Doch im Mai stellte der Versicherer, nach schwachen Geschäftsjahren in der Schadenversicherung und trotz engagiertem Sanierungsprogramm, ihre eigene Unabhängigkeit zur Diskussion. Anfang August wurde bekannt, dass es konkrete Übernahmeprüfungen durch die Vienna Insurance Group aus Österreich gibt. Aus der Branche ist jedoch zu vernehmen, dass auch andere Unternehmen noch im Rennen um eine Mehrheit an dem fränkischen Versicherer sein sollen.

Long story short:

  1. Einstellung der Nürnberger RLV
    Ab 1. Oktober stellt die Nürnberger ihre eigene Risikolebensversicherung sowie die Krebsversicherung ein.

  2. Kooperation mit der Hannoversche Lebensversicherung
    Damit die rund 500 Generalagenten weiterhin Risikolebensversicherungen anbieten können, vermittelt die Nürnberger künftig die Produkte der Hannoversche. Diese gelten als besonders wettbewerbsfähig und wurden mehrfach ausgezeichnet.

  3. Bestandsverwaltung und Zukunftsperspektive
    Die etwa 7.000 bestehenden digitalen LV-Verträge wechseln in die Betreuung der Nürnberger Lebensversicherung. Parallel steht die gesamte Nürnberger Versicherungsgruppe im Fokus möglicher Übernahmen (u. a. durch die Vienna Insurance Group), was die Zukunft der Ausschließlichkeitsorganisation beeinflussen könnte.