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Erneut schwaches Zeugnis für private Cyberversicherungen

Franke und Bornberg hat zum wiederholten Mal Cyberversicherungen für Verbraucher bewertet. Zwar sind Verbesserungen erkennbar, doch der Markt bleibt klein und oft fehlt es an wichtigen Leistungen.

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15:07 Uhr | 22. Juli | 2025
Betrug beim Online-Shopping mit Kreditkarte

Wer bei Online-Shopping auf Betrüger reinfällt, kann trotz Cyberversicherung auf seinem Schaden sitzenbleiben. Denn das Leistungsniveau der privaten Tarife ist weiterhin nicht besonders hoch.

| Quelle: fizkes

Bei der Beratung von Unternehmen spielen Cyberversicherungen längst eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt, weil die künstliche Intelligenz neben vielen neuen Möglichkeiten auch neue Risiken schafft. Im Gegensatz dazu führt die private Cyberversicherung weiterhin ein Schattendasein. Der Markt dafür sei klein und einige Versicherer hätten nur Zusatzbausteine zu Hausrat, Haftpflicht oder Rechtsschutz im Angebot, fasst Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, zusammen.

Das liege unter anderem daran, dass es, anders als bei der gewerblichen Cyberversicherung, an GDV-Musterbedingungen fehlt. Dies ermögliche eine heterogene Tariflandschaft, in der sich die Leistungen deutlich voneinander unterscheiden würden, so Franke. Ein Problem, das auch Spezialmaklerin Asta Hübner im procontra-Interview bereits angesprochen hatte. Ein fehlender Rahmen für die private Cyberversicherung ermögliche einen Wildwuchs, unter anderem von sogenannten Cyber-Schutzbriefen, die teilweise lediglich Beratungsservices bieten, aber keine Schäden regulieren würden.

Franke und Bornberg hat nun zum wiederholten Mal private Cyberversicherungen getestet. Zwar bleibt der Markt weiterhin klein – während in der gewerblichen Cyberversicherung, laut den Analysten, bereits 26 Versicherer aktiv sind, sind es bei den Tarifen für Privatleute nur 14 –, aber immerhin ist bei den Leistungen eine Aufwärtstendenz erkennbar. So konnten in diesem Jahr immerhin 12 der insgesamt 21 untersuchten Tarifkonfigurationen die drittbeste Ratingnote „FF+“ erreichen. Weitere 4 kamen eine Stufe niedriger auf „FF“. Dazu gab es ein Mal die zweitschwächste Note „F“ und 4 Mal „F-“, also die schlechteste Note im Rating. Vor zwei Jahren hatten es nur drei Produkte zu einem „FF+“ gebracht.

Echte Top-Tarife gibt es aber weiterhin gar nicht. So konnte keine der privaten Cyberversicherungen die Mindeststandards erfüllen, die Franke und Bornberg für die Bestnote „FFF+“ vorgeben. Beispielsweise muss dafür die Versicherungssumme bei Konto- und Datenmissbrauch durch Pharming (Umleitung auf betrügerische Websites), Phishing und Skimming (Betrug im Zusammenhang mit Zahlungskarten) sowie bei Käufen und Verkäufen im Internet mindestens 15.000 Euro betragen.

An letzterem Punkt verdeutlichen die Analysten das oft niedrige Leistungsniveau der Produkte. So würden 10 der 21 getesteten Tarife maximal 3.000 Euro für Verluste bei Interneteinkäufen und -verkäufen leisten, manche von ihnen sogar nur je Versicherungsjahr. Drei weitere Tarife würden für diesen Bereich gar keine Leistungen bieten.

Eine Liste mit den Ergebnissen des Ratings gibt es hier, die Bewertungsmethodik kann hier eingesehen werden.

Wer noch tiefer in die Feinheiten des Cyberversicherungsmarkts eintauchen möchte, kann dafür den aktuellen Cyber-Monitor von MRTK heranziehen.

Information aus Transparenzgründen: Der MRTK Cyber-Monitor 2025 wird von der Alsterspree Research GmbH herausgebracht, einem Schwesterunternehmen der Alsterspree Verlag GmbH, zu der procontra gehört.