Nach Ende des Supports

Windows 10: Bei Weiternutzung kann der Versicherungsschutz entfallen

Im Oktober stellt Microsoft Support und Updates für sein weit verbreitetes Betriebssystem Windows 10 ein. Wer es einfach weiternutzt, riskiert seinen Cyber-Versicherungsschutz. Was Unternehmen beachten sollten.

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15:07 Uhr | 04. Juli | 2025
Microsoft-Firmenschriftzug

Im Oktober stellt Software-Gigant Microsoft Support und Updates für sein weit verbreitetes Betriebssystem Windows 10 ein. Wer es einfach weiternutzt, riskiert seinen Cyber-Versicherungsschutz. Was Unternehmen beachten sollten.

| Quelle: jetcityimage

Am 14. Oktober stellt Microsoft den kostenlosen Support für sein Betriebssystem Windows 10 ein. Dann wird es keine Software- und Sicherheitsupdates sowie technischen Support mehr für die Nutzer geben. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind das viele. „Windows 10 ist noch auf jedem zweiten Windows-Rechner in Deutschland installiert. Diesen Nutzern bleiben nur noch rund 100 Tage, um eine sichere Lösung für ihre Computer zu finden“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.

Dies sei aber dringend notwendig, da die regelmäßigen Updates bekannt gewordene Schwachstellen schließen und Systeme vor Schadsoftware schützen. „Ohne neue Sicherheitsupdates wird das Risiko eines erfolgreichen Hackerangriffs auf die ungeschützten Systeme täglich größer“, so Käfer-Rohrbach. Laut GDV nutzen auch noch viele Unternehmen Windows 10. Ihnen empfiehlt der Verband, nicht bis zum Support-Ende zu warten, sondern schon früher zum Beispiel auf Windows 11 umzusteigen.

Cyber-Versicherungsschutz in Gefahr

Wichtig: Wer Windows 10 über den 14. Oktober 2025 hinaus nutzt, kann seinen Cyber-Versicherungsschutz verlieren. „Ein Prozess zur zeitnahen Installation von Updates sowie die Ablösung von Altsystemen ist für viele Versicherer – wie auch Hiscox – eine Mindestanforderung für den Abschluss einer Cyber-Versicherung“, sagt Gisa Kimmerle, Head of Cyber bei Hiscox. Dies sei oft auch als technische Obliegenheit in den Bedingungswerken verankert.

 

Somit kann die Weiternutzung von Windows 10 über das Support-Ende hinaus unter Umständen zu einer Obliegenheitsverletzung führen. „Die Auswirkungen richten sich dabei in weiten Teilen nach dem VVG (§28 VVG) und können je nach Umfang der Verletzung der Obliegenheit, grob fahrlässig oder vorsätzlich, zu einer Quotelung oder sogar Ablehnung führen“, erklärt Kimmerle. Eventuell könne es sogar zum Rücktritt des Versicherers vom Vertrag aufgrund vorvertraglicher Anzeigepflichtverletzung kommen. Jedoch sei dies für jeden Schadenfall individuell zu prüfen und auch eine Kausalität zwischen Nutzung des Altsystems und der Attacke müsse gegeben sein, so die Cyber-Expertin.

Doch es gibt auch Lösungen für betroffene Betriebe, die Windows 10 noch längere Zeit weiternutzen möchten:

  • Nutzung eines kostenpflichtigen Herstellersupports

  • Trennung der Windows-10-Rechner vom Internet und durchgehende Kontrolle des Datenverkehrs

Auch Makler sind gefordert

„Wir von Hiscox haben von unseren Kunden die Rückmeldung erhalten, dass eine Ablösung von Altsystemen in vielen Fällen nicht möglich ist und akzeptieren daher den Weiterbetrieb dieser Systeme auch mit dem verlängerten Herstellersupport oder einer Isolierung dieser Systeme“, sagt Kimmerle.

Makler sollten, um ihre Kunden mit Blick auf das Support-Ende korrekt zu beraten, aktuell noch einmal die jeweiligen Anforderungen in den Bedingungen des Cyber-Versicherers prüfen. Wenn Windows 10 im Oktober zum Altsystem wird, müsse man schauen, ob die Angaben zum Zeitpunkt der Risikoprüfung noch eingehalten werden, rät Kimmerle. Schließlich könne dort vereinbart worden sein, dass keine Altsysteme verwendet werden. Diese Änderung müsse dann dem Versicherer angezeigt werden, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden.