Analyse der ESG-Berichte

Das sind die 10 nachhaltigsten europäischen Versicherer

Bei der Integration von ESG-Kriterien in die Unternehmenskultur liegen Assekuranzen aus dem deutschsprachigen Raum weit vorne. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Nachhaltigkeitsberichte von 20 europäischen Versicherern.

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13:02 Uhr | 10. Februar | 2023
Pflanze auf Tastatur

Die Analysten von Zielke Research haben die Nachhaltigkeitsberichte von 20 europäischen Versicherern unter die Lupe genommen.

| Quelle: Liliya Filakhtova

Wie sehr beachten Versicherer ESG-Kriterien in ihrer Unternehmenskultur? Dieser Frage ist die Analysegesellschaft Zielke Research in einer aktuellen Untersuchung auf den Grund gegangen und hat dafür die Nachhaltigkeitsberichte von 20 ausgewählten europäischen Versicherern unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: In Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften sind Versicherer aus dem deutschsprachigen Raum in den Top-10 gut vertreten. So befinden sich die folgenden sechs Unternehmen aus Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz unter den von Zielke gekürten Top 10: Zurich, Helvetia, Prisma Life, Talanx, Munich Re und Swiss Life. Daneben schafften es die belgischen Versicherungsanbieter Belfius und KBC sowie die französischen CNP und Axa unter die besten zehn.

Nachhaltigkeit wird Teil des Geschäftsmodells

Zudem genießt Nachhaltigkeit offenbar einen immer höheren Stellenwert in der Branche: Der Punktedurchschnitt, den Zielke Research für die ESG-Berichte der Versicherer aus dem Jahr 2021 vergab, stieg an: Von 1,74 im Jahr 2020 auf 2,93. „Dies deutet darauf hin, dass die Nachhaltigkeit zu einem integralen Bestandteil des Geschäftsmodells der Versicherer wird, und zeigt, dass Finanzmarktteilnehmer wie die Versicherer an vorderster Front die Diskussion über den Klimawandel führen“, kommentiert Zielke Research-Geschäftsführer Dr. Carsten Zielke das Ergebnis.

Nachhaltigkeits-Ranking

Zielke Research Consult GmbH

17 der 20 analysierten Versicherer legten ihre CO2-Emmissionen gemäß dem Greenhouse Gas Protocol offen. In diesem Punkt stach besonders die Axa hervor. Wie die Zielke-Analysten schreiben, legte der Kölner Versicherer ein spezifisches digitales Nachhaltigkeitsprogramm auf. Darin werden Umweltauswirkungen, die sich aus der Nutzung digitaler Geräte ergeben, gemessen und bewertet – so dass sich am Ende Strategien daraus ableiten lassen, um die Auswirkungen zu minimieren.

Bei der Analyse des Bereichs „Umwelt“ überzeugte darüber hinaus die Zurich Insurance Group, die mit einer „konsequenten Einsetzung von Ökostrom“ den Analysten eine hohe Punktzahl abringen konnte. So erhielt der Schweizer Versicherer für dieses ESG-Segment die Note 4,96 – eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als die Bewertung noch bei 3,45 lag. Damit übertrumpfte die Zurich ihren Konkurrenten Axa (4,90) knapp. Die belgische KBC erreicht mit 4,62 in diesem Segment den dritten Platz.   

Im Bereich „Soziales“ vergaben die Analysten unter anderem für Mitarbeiter-Inklusion, Kinderbetreuung und Gesundheits-Management Punkte. Hier schaffte es die Axa (6,08 Punkte) an die Spitze. Danach folgen Helvetia (5,58) und Prisma Life (5,50).

Axa liegt auf der Spitzenposition

Im Bereich „Governance“ wurden nachhaltige Kriterien in Bezug auf Geschäftsstrategie, Risikomanagement und Kapitalinvestitionen bewertet. Dabei waren die französische BNP Paribas sowie die belgische Ethias die einzigen Versicherer, die keine konkreten Informationen über ihre Nachhaltigkeitsstrategien offengelegt hatten. Die vier Unternehmen Axa, Generali, Uniqua Insurance Group sowie die Zurich erhielten alle die höchste Punktzahl vier.

Über alle drei ESG-Segmente hinweg schaffte es die Axa auf die Spitzenposition mit einer Durchschnittsnote von 5. „Ihr Transparenzniveau bei der Offenlegung nachhaltigkeitsbezogener Informationen war das höchste unter allen Versicherern“, so Carsten Zielke.