Sozialstatistische Daten des AGV

Angestellte im Innendienst häufiger krankgeschrieben

Auch in der Versicherungsbranche haben die Krankentage zugenommen. Besonders Auszubildende waren im 10-Jahres-Vergleich häufiger arbeitsunfähig. Zudem haben mehr Innendienstmitarbeiter gekündigt.

Author_image
15:06 Uhr | 12. Juni | 2023
Arzt attestiert Arbeitsunfähigkeit

Auch in der Versicherungswirtschaft haben die Fehltage zugenommen. Besonders hoch war die Zunahme bei den Azubis.

| Quelle: andrei_r

Die Fehlzeiten von Angestellten in der Versicherungswirtschaft haben deutlich zugenommen: Im vergangenen Jahr waren Angestellte im Innendienst 17,2 Tage krankgeschrieben. Im Vergleich zu 2012 sind das 3,5 Tage mehr. Bei den Auszubildenden war der Anstieg noch deutlicher: Während es im Jahr 2012 noch 10,8 Fehltage waren, erhöhte sich die Anzahl im vergangenen Jahr auf 16,1 Tage. Das ist das Ergebnis der aktuellen „Sozialstatistischen Daten 2022“ des Arbeitgeberverbands der Versicherungsunternehmen (AGV).

Damit liegt die Versicherungswirtschaft im branchenübergreifenden Trend: Laut unterschiedlicher Krankenversicherer haben Ausfälle im Job wegen Erkrankungen 2022 Rekordwerte erreicht. Die TK meldete 19 Fehltage pro versicherter Erwerbsperson – ein bisher noch nie erreichter Rekordwert. Auch DAK-Versicherte blieben an durchschnittlich 20 Tagen (pro Person) wegen Krankheit der Arbeit fern. Der höchste Wert seit 25 Jahren.

Da bei der Berechnung in der Regel nur Krankmeldungen erfasst werden, die eine Abwesenheitsdauer von über drei Tagen umfassen, dürfte die Anzahl der Krankheitstage deutlich höher ausfallen. Ein Grund für die deutliche Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage dürfte in dem Umstand liegen, dass Arztpraxen mittlerweile auf elektronischem Weg Krankmeldungen an die Arbeitgeber senden.

Gründe für Arbeitsunfähigkeit

Vor allem Atemwegserkrankungen und Erkältungen, wahrscheinlich in Folge der erhöhten Kontakte nach Abebben der Pandemie und der Wegfall der Masken, waren ein weiterer Grund für die Zunahme der Fehltage. Auch psychische Erkrankungen haben in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg geführt. Laut DAK liegt das Plus zwischen 2011 bis 2021 bei alarmierenden 41 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Psyche mit 15,1 Prozent der dritthäufigste Grund für eine Krankschreibung.

Anzeige

Muskel-Skelett-Erkrankungen belegen mit 17,7 Prozent den zweiten Platz. Mittlerweile gehen allerdings immer mehr Experten davon aus, dass auch diese Erkrankungen durchaus mit der Psyche zusammenhängen. Andererseits ist auch das Bewusstsein für psychische Erkrankungen gestiegen und das damit verbundene Stigma etwas abgemildert.

Am häufigsten waren Arbeitnehmer in Deutschland 2022 allerdings wegen Erkrankungen des Atmungssystems krankgeschrieben (19,9 Prozent).

Kündigung und „natürliche Fluktuation“ häufigster Grund für Abgänge

Abgesehen von der Höhe der Arbeitsunfähigkeitstage hat der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen auch die Fluktuation im Innendienst untersucht. Von den 164.300 Angestellten haben 6,1 Prozent im vergangenen Jahr ihren Job gekündigt. Das sind immerhin knapp zwei Prozent mehr als 2012. Als häufigster Grund wird die Kündigung durch Arbeitnehmer selbst genannt: 2,5 Prozent der Innendienstmitarbeiter sind deswegen im vergangenen Jahr aus dem Job ausgeschieden. 2012 waren es nur 1,2 Prozent.

Den zweiten Platz belegt mit zwei Prozent die sogenannte „natürliche Fluktuation“. Damit sind Renteneintritte und Todesfälle unter den Mitarbeitern gemeint. Vor elf Jahren waren es nur 1,3 Prozent.

Zu einer einvernehmlichen Vertragsauflösung kam es am dritthäufigsten (0,7 Prozent). Dieser Wert hat sich gegenüber 2012 kaum verändert (0,6 Prozent). Dass ein Versicherungsunternehmen seine Angestellten gekündigt hat, kam weiterhin nur in 0,3 Prozent der Fälle vor. Dieser Wert hat sich zu 2012 nicht verändert. Dass Angestellte wegen eines Verkaufs der Gesellschaft beziehungsweise aufgrund von „Oursourcing“ entlassen worden sind, kam gar nicht vor. Auch der Wechsel in ein freies Vertreterverhältnis spielte kaum eine Rolle (2022: 0,01 Prozent, 2012: 0,02 Prozent).