Unfallversicherung: Jeder zweite Anbieter ließ Federn

Homeoffice, Sport, Heimwerken – Corona verschafft der privaten Unfallversicherung viele Beratungsansätze. Vor der Pandemie hatte dagegen fast jeder zweite Anbieter mit Policenschwund zu kämpfen. Sieben Versicherer verloren jeweils über 10.000 Verträge.

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11:02 Uhr | 23. Februar | 2021
Während der Corona-Pandemie treiben mehr Menschen Sport, unter anderem mit dem Fahrrad oder E-Bike. Das erhöht das Verletzungsrisiko und bietet einen Beratungsansatz für die private Unfallversicherung. Bild: Adobe Stock/Andrey Popov

Während der Corona-Pandemie treiben mehr Menschen Sport, unter anderem mit dem Fahrrad oder E-Bike. Das erhöht das Verletzungsrisiko und bietet einen Beratungsansatz für die private Unfallversicherung. Bild: Adobe Stock/Andrey Popov

Die Corona-Pandemie liefert massenweise Beratungsansätze in der privaten Unfallversicherung. Schließlich schützt die Police Menschen vor den finanziellen Folgen schwerer Verletzungen, die bleibende körperliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Die meisten dieser schweren Verletzungen entstehen durch Unfälle zu Hause oder in der Freizeit. Und selten waren so viele Menschen gleichzeitig so lange zu Hause wie aktuell in der Krise.

Dabei sorgt nicht nur das vermehrte Homeoffice für Fragen über die Reichweite der gesetzlichen Unfallversicherung (GUV). Völlig abseits von GUV-Leistungen belegen die Verkaufszahlen von Fahrrädern, E-Bikes, Motorrädern, Kletter- und Wanderausrüstungen und weiteren Sportartikeln ein steigendes Unfallrisiko im Freizeit- und Sportbereich. Dazu kommt, dass durch das Tourismus-Tief deutlich mehr Menschen ihre Wohnungen und Häuser renovieren oder sonstige handwerkliche Projekte angehen. Auch dabei lauern zahlreiche Gefahren, man denke nur an das Deckenstreichen auf der wackeligen Leiter.

7 Unfallversicherer verloren 10.000 Policen und mehr

Welche Entwicklung daraus hervorgeht, wird sich bald zeigen, wenn die Vertragszahlen der Unfallversicherer zum Geschäftsjahr 2020 vorliegen. Auf mehr Neugeschäft und Bestandssicherung dürfte dabei beinahe jeder zweite der 50 größten Unfallversicherer (94 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) auf dem deutschen Markt hoffen. Denn das Geschäftsjahr 2019 mussten 23 von ihnen mit einem geschrumpften Vertragsbestand beenden. Das geht aus dem aktuellen „Branchenmonitor Unfallversicherung“ hervor, den die V.E.R.S. Leipzig GmbH zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Sirius Campus auf Basis der Unternehmensgeschäftsberichte erstellt hat.

Deutlich besser lief es bei der anderen Hälfte der Anbieter. So konnten 27 Unfallversicherer unter dem Strich Policen dazugewinnen – bis hin zu mehreren hunderttausend Verträgen. Am anderen Ende der Liste finden sich sieben Unternehmen, deren Bestände Ende 2019 um über 10.000 Unfall-Policen kleiner waren als zu Beginn des Geschäftsjahres. Diese haben wir in der untenstehenden Bilderstrecke zusammengestellt.

Die Unfallversicherer mit dem größten Policenschwund

Die Stuttgarter Versicherung AG beendete das Geschäftsjahr 2019 mit insgesamt 415.446 Unfallversicherungen im Bestand. Das waren 10.074 Stück (-2,4 Prozent) weniger als im Vorjahr. Damit war sie Ende 2019 der 20.-größte private Unfallversicherer auf dem deutschen Markt. Bild: GDV