In der privaten Krankenversicherung (PKV) gibt es weiterhin zwei unterschiedliche Entwicklungen. Während das Geschäft mit Krankenzusatzversicherungen weiter steigt – vor allem Zahnzusatz-Schutz ist gefragt – tritt die Vollversicherung mehr oder weniger auf der Stelle.
Zu den Argumenten im Kampf um Neugeschäft und Bestanderhalt zählt unter anderem eine niedrige Beschwerdequote. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) trägt dafür pro Kalenderjahr ihre abschließend bearbeiteten Beschwerdefälle zusammen und stellt sie der Anzahl der Verträge des jeweiligen Anbieters zum Vorjahresende (hier zum 31.12.2018) gegenüber. Neben der PKV macht die Behörde das beispielsweise auch in den Sparten:Kfz-Versicherung
Hausratversicherung
Deutlich weniger Beschwerden
Im Geschäftsjahr 2019 ist die Anzahl der Beschwerden gegenüber 2018 deutlich auf 902 zurückgegangen (-288). Im Vorjahr hatte vor allem die Allianz aufgrund eines bestimmten Problems einen enormen Beschwerdeanstieg verzeichnen müssen. Die 898 Beschwerden (4 konnten nicht zugeordnet werden) betrafen 30 Anbieter (Vorjahr: 33) und verteilten sich auf knapp 40 Millionen PKV-Policen (gezählt werden sowohl Voll- als auch Zusatzversicherungen). Im Durchschnitt kam dabei eine Beschwerde auf 44.248 Policen. Mehr als die Hälfte der Anbieter (18) schnitten schlechter ab.
Einige Marktgrößen mit mehr als 2 Millionen Verträgen im Bestand liegen (teilweise deutlich) über diesem Mittelwert, etwa die DKV (56.576), die Signal Iduna (57.706) oder der Vollversicherungs-Marktführer Debeka (99.764). Eigentlich würde der noch junge Anbieter Ottonova die schlechteste Quote ausweisen. Da er Ende 2018 aber nur über 406 Verträge verfügte, hätte der eine abgeschlossene Beschwerdefall laut BaFin für diese „Spitzenquote“ gereicht. Auch die Vigo Krankenversicherung hätte es Dank nur eines Vorgangs in unsere untenstehende Bilderstrecke der schlechtesten Beschwerdequoten geschafft. Aufgrund der Marktrelevanz haben wir Vigo aber nicht berücksichtigt.
Eine BaFin-Beschwerde auf weniger als 20.000 Policen und damit mehr als doppelt so häufig wie im Marktdurchschnitt gab es bei 5 Anbietern. Darunter finden sich auch einige Marktgrößen.