Leitungswasser: Neuer Schadenrekord in der Wohngebäudeversicherung
Leitungswasserschäden haben den Wohngebäudeversicherern im vergangenen Jahr einen neuen Kostenrekord beschert: 2019 brachten es deutschlandweit rund 1,1 Millionen Fälle auf einen Betrag von 3,1 Milliarden Euro, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelt hat. Die Durchschnittskosten pro Schaden erhöhten sich damit um knapp sieben Prozent auf 2.881 Euro. Hinzu kommen 280 Millionen Euro Schäden, die die Hausratversicherung nach Überflutungen der Innenräume leisten musste.
Mit Blick auf die vergangenen 18 Jahre entfiel damit knapp die Hälfte der Wohngebäudeleistungen insgesamt – also auch Sturm/Hagel, Feuer, und weitere Naturgefahren – auf Leitungswasserschäden. Hauptursache für diese sind derweil Installations- und Montagefehler. Jeder vierte Schaden geht laut GDV-Auswertung auf mangelhafte Rohrverbindungen und kaputte oder falsche Dichtungen zurück.
Die Wohngebäudesparte bleibt ein Minusgeschäft
Wachsende Schadenzahlen sind in dieser Sparte eine besonders schlechte Nachricht. Denn die Wohngebäudeversicherung steckt trotz leichten Aufwinds weiterhin überwiegend in den roten Zahlen. Das hatte kürzlich eine Untersuchung der Managementberatung 67Rockwell gezeigt. Obwohl die Beiträge in den beiden vergangenen Jahren um 7,4 Prozent gestiegen sind, bleibt das Resultat mau: Lediglich 40 Prozent der Versicherer kamen auf ein positives Ergebnis. Insgesamt ist es laut der Studie dank marktweiter Sanierungsanstrengungen gelungen, die Schadenkostenquote von durchschnittlich 110 Prozent in 2015 auf 98 Prozent in 2019 zu reduzieren, doch noch immer wachsen 60 Prozent der Versicherer deutlich zulasten ihrer Profitabilität. Die Wohngebäudeversicherung legt seit Jahren zu, obwohl die Versicherungen kein Geld mit ihr verdienen.
Schadenhöhe schwankt regional stark
Der GDV hat den Indexwert für Leitungswasserschäden auch nach Regionen ausgewertet. Die unangefochtene Schadenhauptstadt ist erneut Köln. In der Innen- und Südstadt der Rheinmetropole war der Index mit 204 mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (100). Für den Schadenindex hat der GDV die Leitungswasserschäden pro Landkreis ermittelt. Grundlage ist das Verhältnis des Schadenaufwandes zur Versicherungssumme.
Die Daten offenbaren ein deutliches West-Ost-Gefälle. Während Weststädte wie Krefeld, Karlsruhe oder Mannheim überdurchschnittlich viele Leitungswasserschäden verzeichneten, liegen alle Stadt- und Landkreise im Osten des Landes unter dem Bundesdurchschnitt von 100. Das hängt vor allem mit dem Sanierungseifer nach der Wiedervereinigung zusammen. Schadendurchschnitt und vor allem -häufigkeit nehmen mit dem Gebäudealter nämlich erheblich zu.