GKV: Darum wechseln Versicherte ihre Krankenkasse

Welche Gründe sprechen für den Wechsel der Krankenkasse? Eine Studie liefert darauf aktuelle Antworten und vergleicht diese mit den Beweggründen aus dem Jahr 2014.

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14:12 Uhr | 03. Dezember | 2019
Für einen GKV-Wechsel spielt unter anderem das Leistungsspektrum der Krankenkassen eine Rolle. Allerdings wurde dieses in den vergangenen 20 Jahren mehrfach reduziert, wie unsere Übersicht zeigt.

Für einen GKV-Wechsel spielt unter anderem das Leistungsspektrum der Krankenkassen eine Rolle. Allerdings wurde dieses in den vergangenen 20 Jahren mehrfach reduziert, wie unsere Übersicht zeigt. Bild: iStock/Koldunov

Warum wechseln gesetzlich Versicherte ihre Krankenkasse beziehungsweise warum denken sie darüber nach, das zu tun? Dieser Frage ist das Marktforschungsunternehmen Heute und Morgen in einer Untersuchung nachgegangen. Dafür wurden 525 gesetzlich Krankenversicherte zwischen 18 und 65 Jahren befragt, die sich in den vergangenen 12 Monate aktiv über einen Kassenwechsel informiert haben. Von ihnen haben schließlich 102 Personen ihre Krankenkasse gewechselt.

Der Großteil der Befragten (80,6 Prozent) hat seine Wechselabsichten also nach einiger Überlegung wieder ad acta gelegt. Von ihnen begründeten 31 Prozent ihre Entscheidung damit, dass die Krankenkassen „alle das Gleiche anbieten“. Zudem ist bei den Nicht-Wechslern der Anteil der Personen, die sich über das Internet informiert haben (87 Prozent) größer als bei den letztendlichen Wechslern (69 Prozent). Ein Indiz dafür, dass die persönliche Beratung den Nutzen eines Kassenwechsels deutlicher herausstellen kann als die eigene Internetrecherche.

Die meisten wollen bessere Leistungen

Die Mehrheit der tatsächlichen Wechsler ist weiblich (58 Prozent) und im Durchschnitt 37 Jahre alt. Überwiegend kommen die Kassenwechsler zudem aus dem mittleren Einkommens- und Bildungsbereich. Als hauptsächlicher Wechselgrund wurde von ihnen der Wunsch nach einem verbesserten Leistungsspektrum angegeben (41 Prozent, Mehrfachnennungen möglich). Dieser Grund war in einer Heute und Morgen-Untersuchung vor 5 Jahren nur minimal schwerer gewichtet worden (42 Prozent). Deutlicher werden die Veränderungen der Sichtweise im Vergleich zum Jahr 2014 aber bereits bei dem zweitwichtigsten Grund. Denn während aktuell 36 Prozent der Befragten angaben, wegen einem besseren Bonusprogramm die Kasse gewechselt zu haben, waren es vor 5 Jahren noch 45 Prozent.

Der größte Unterschied zum Jahr 2014 (damals 58 Prozent) besteht in der Höhe der Mitgliedsbeiträge. Heute sind diese nur noch für 35 Prozent der Befragten ein Wechselgrund. Der große Unterschied ist wahrscheinlich auf die damals bevorstehende Einführung der Zusatzbeiträge zurückzuführen. Diese wurden im Jahr 2015 eingeführt.

GKV: Wie Leistungen seit 1989 gestrichen wurden

Das Gesundheits-Reformgesetz (GRG) von 1989 brachte deutliche Kürzungen für Hilfs- und Heilmittel, Arzneimittel sowie für den Zahnersatz: Für Brillengestelle gab es zum Beispiel nur noch 20 DM Zuschuss und neue Gläser gab’s nur noch bei Änderung der Sehschärfe um mindestens 0,5 Dioptrien. Weiterhin wurden Festbeträge für bestimmte Arzneimittel festgelegt: Die Differenz bei teuren Medikamenten trug der Patient seitdem selbst. Schlechte Nachrichten gab’s vor allem für Rentner: Die Zulassung zur Krankenversicherung der Rentner erfolgte nur dann, wenn man in der Zeit von der erstmaligen Aufnahme einer Erwerbstätigkeit bis zur Antragstellung mindestens 9/10 der zweiten Lebensarbeitshälfte Mitglied in einer GKV war – privat oder freiwillig.