FDP wagt sich mit Altersvorsorge-Vorschlag in den Ring
An Konzepten, wie die Altersvorsorge in Deutschland reformiert werden kann und sollte, besteht zurzeit wahrlich kein Mangel. Während die Politik derzeit im Gespräch mit Versicherern und Verbraucherschützern erörtert, wie es mit der kriselnden Riester-Rente weitergehen soll, positionieren sich abseits des Verhandlungstisches die einzelnen Akteure mit ihren Konzepten in der Öffentlichkeit.
Nachdem am Dienstag der Verbraucherzentrale Bundesverband ein Gutachten veröffentlichte, das die von den Verbraucherschützern präferierte Extra-Rente näher erläuterte, stieg am Mittwoch die FDP in den Altersvorsorge-Ring.
Im Bundestag brachte die Fraktion der Liberalen einen Antrag ein, mit dem die Aktienkultur in Deutschland gesteigert werden soll. „In Zeiten von Null- und Negativzinsen auf Bankeinlagen verlieren Sparer real wie nominal Geld, wenn sie versuchen via Sparbuch vorzusorgen“, führt die FDP in ihrem Antrag aus. Auch mit Lebensversicherungen und der Riester-Rente könnten derzeit nur geringe Renditen erzielt werden. Die Fraktion kommt zu dem Schluss: „Eine Vermögensbildung via zinsbasierten Wertanlagen ist zunehmend unmöglich.“
Altersvorsorgekonto gewünscht
Die Lösung aus Sicht der FDP: Die Bundesbürger müssen mehr in Aktien investieren. Um die Bereitschaft der Deutschen für Aktieninvestments zu stärken, solle die Bundesregierung die gesetzlichen Grundlagen für ein Altersvorsorge-Konto schaffen, „in das die Bürgerinnen und Bürger aus ihrem Brutto-Gehalt (im Rahmen der gesetzlichen Höchstbeträge nach dem Alterseinkünftegesetz) investieren können“. Die Besteuerung erfolge erst nachgelagert in der Entnahmephase.
Ab dem 60. Lebensjahr könnten die Bürger dann auf das Geld auf ihrem Altersvorsorgekonto flexibel zugreifen. Investieren könnten die Anleger in Aktien, Mitarbeiteraktien, Fonds, ETFs und weitere Altersvorsorgeprodukte. Umschichtungen sollen steuerfrei möglich sein. Über die Details des Altersvorsorgekontos hatte procontra zuletzt mit dem Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler gesprochen.
Reform von Riester
Auch beim Thema Riester-Rente soll aus Sicht der FDP nachgebessert werden. Dies gelinge am besten durch einen Verzicht auf die Beitragsgarantie. Auch die Versicherungswirtschaft sowie die Debeka hatten sich zuletzt für reduzierte bzw. einen Wegfall von Garantien ausgesprochen.
Zusätzlich sprach sich die FDP dafür aus, dass auch außerhalb des Altersvorsorgekontos Kursgewinne von Aktien, Aktienfonds und ETFs steuerfrei vereinnahmt werden dürfen. Voraussetzung hierfür sei eine Haltedauer von fünf Jahren.
Zugleich sprach sich die FDP gegen die Einführung einer Finanztransaktionssteuer aus.