Diesen Autofahrern drohen höhere Versicherungsprämien
Die Kfz-Versicherung droht für über acht Millionen Autofahrer in Deutschland teurer zu werden. Der Grund hierfür: Die Typklasse ihres Auto verändert sich. „Für rund 8,1 Millionen Autofahrer gelten in der Kfz-Haftpflichtversicherung künftig höhere Einstufungen“, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen anlässlich der Vorstellung der diesjährigen Typklassenstatistik des GDV. Zugleich können 4,8 Millionen Autofahrer zukünftig von einer besseren, sprich niedrigeren Typklasse profitieren. Für den Großteil der deutschen Motoristen (29,3 Millionen) bleibt – zumindest im Bezug auf die Typklassen – alles wie gehabt.
Auch wenn die Zahl der Höherstufungen im Vergleich zum Vorjahr (sieben Millionen Autofahrer waren betroffen) markanter ausfällt, dürften umfassende Prämienanpassungen in den meisten Fällen ausbleiben. „Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten“, relativiert Asmussen.
Hohe Typklassen für SUV und Luxusschlitten
So könnte es für Fahrer eines Skoda Kamiq 1.5 TSI (Typ NW, seit 2019) in Zukunft günstiger werden, das Fahrzeug wurde gleich um drei Stufen niedriger eingeordnet als im vergangenen Jahr. In die andere Richtung geht es für Fahrer eines Audi Q7 3.0 TDI (Typ4L, seit 2015) – dieser verschlechterte sich um zwei Typklassen. Auch für Fahrer eines Nissan Leaf oder eines Mercedes GLC 250 Coupe 4matic geht es zwei Typklassen nach oben.
Fahrer von SUV und Oberklassen-Modellen haben es auch in der Kaskoversicherung schwer – schließlich spielt hier auch der Wert des versicherten Autos eine Rolle. Entsprechend hoch werden die oben genannten Fahrzeuge eingeordnet. Als Beispiele nennt der GDV hier den Mercedes S 350 CDI sowie den BMW 730D, die in der Vollkaskoversicherung jeweils in Stufe 30 von 34 eingruppiert sind. Immerhin ging es für die BMW-Fahrer im Vergleich zum Vorjahr um eine Stufe nach unten. In der Teilkasko kommen die oben genannten Fahrzeuge sogar auf eine Typklasse von 31 von insgesamt 33.
Erhöhungen um zwei Klassen gab es in der Teilkasko unter anderem für den Hyundai Sante Fe 2.2 CRDI Allrad (jetzt Typklasse 29) sowie den Jeep Grand Cherokee 3.6 (jetzt Typklasse 28). Besitzer kleinerer Fahrzeuge sind im Hinblick auf die Typklasse besser gestellt. So kommt der Smart ForTwo Coupe 1.0 in der Vollkasko in die niedrigste Typklasse 10, auch in der Teilkasko kommt er mit Typklasse 11 auf eine besonders niedrige Bewertung. Zwei Stufen niedriger als noch im Vorjahr wurde in der Teilkasko der Citröen C3 Picasso 1.4 eingestuft, der mittlerweile in der Teilkaskoklasse 15 gruppiert.
Viele Faktoren für Höhe von Versicherungsbeiträgen
Grundlage für die Typklassenstatistik des GDV sind die Schadenbilanzen der zurückliegenden drei Jahre. „Die Logik der unverbindlichen GDV-Typklassenstatistik ist einfach: Werden mit einem Automodell im Durchschnitt pro Fahrzeug vergleichsweise wenige Schäden und geringe Schadenkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe“, erläutert Asmussen. Aktuell werden rund 32.000 Modelle in der Typklassenstatistik erfasst. Wer die Typklasse für sein spezifisches Modell ermitteln möchte, kann dies auf dieser Seite erledigen.
Allerdings lässt eine höhere beziehungsweise niedrigere Einstufung der Typklasse keine Rückschlüsse auf die Höhe der Versicherungsprämie zu. Die Statistik ist unverbindlich betont der GDV, den Versicherern steht es somit frei, diese zu nutzen. Zugleich wird der Branchenverband nicht müde zu betonen, dass eine Vielzahl von Faktoren für die Höhe des Versicherungsbeitrages verantwortlich ist – maßgeblich sind hier unter anderem Nutzeralter, Nutzerkreis, die jährliche Kilometerkreis oder die jeweilige Regionalklasse. Über deren Veränderungen hatte der GDV vor wenigen Wochen informiert.