Autos aus China: Was tun, wenn Hersteller- und Typschlüsselnummer fehlen?
MG, Lynk, BYD und viele andere – chinesische Autobauer drängen mit ihren Fahrzeugen in die Welt und kommen nach und nach auch auf dem deutschen Markt an. Zwar ist ihr Anteil mit, laut Kraftfahrt-Bundesamt, rund 70.000 der insgesamt rund 49 Millionen Pkw in Deutschland noch sehr klein. Doch das Potenzial der vergleichsweise günstigen Autos ist hierzulande sehr wahrscheinlich noch nicht ausgeschöpft.
Allerdings bringen anscheinend einige der chinesischen Modelle ungeahnte Probleme mit sich, wenn es um die Risikoeinstufung und somit die Berechnung der Kfz-Versicherungsprämie geht. Aus dem Maklermarkt ist zu vernehmen, dass es zu manchen chinesischen Autos keine Hersteller- (HSN) und Typschlüsselnummern (TSN) geben soll. Deren Eingabe ist aber in der Regel der Standardweg zur Berechnung der Prämie.
Was also sollen Vermittler tun, wenn das chinesische Fahrzeug des Kunden versichert werden soll, aber ohne HSN und TSN daherkommt? „Wenn keine Hersteller- und Typschlüsselnummern vorliegen, benötigen wir von unseren Maklern eine Kopie des Fahrzeugscheins, auf dessen Grundlage die Risikobewertung durchgeführt wird“, heißt es vom Maklers-Lieblinge-Seriensieger VHV auf procontra-Nachfrage. Im Anschluss daran würde die Fachabteilung ein auf den Versicherungsnehmer individuell angepasstes Angebot erstellen, dass der Vermittler seinem Kunden vorlegen kann.
Ähnlich verhält es sich bei der Allianz. „Zur Berechnung einer Prämie müssen sich Makler und Vertreter direkt bei der Allianz im Underwriting melden. Dort wird dann, teilweise mit Hilfe unserer Experten vom Allianz Zentrum für Technik, die Typklasse eines vergleichbaren Fahrzeugs ermittelt. Es kann dann mit dieser Festlegung ein Angebot gerechnet werden", sagte eine Allianz-Sprecherin auf procontra-Nachfrage. Die Anfrage und die jeweilige Einstufung würden dann in einer Underwriting Datenbank gespeichert. So könne man sicherstellen, dass die jeweiligen Fahrzeugtypen bei künftigen Anfragen immer gleich behandelt würden.
Generell scheint es so, als ob es für Fahrzeuge ohne HSN/TSN keine Standardlösung gibt. Marktführer Huk-Coburg, wenn auch nicht im Maklerkanal aktiv, teilt ebenfalls mit, dass in solchen Fällen nach Rücksprache mit dem Vermittler ein individueller Beitrag berechnet werden muss.
Ob so auch weiterverfahren werden kann, wenn vielleicht irgendwann Millionen chinesischer Autos auf Deutschlands Straßen rollen oder ob es dafür dann automatisierte Prozesse braucht, bleibt abzuwarten.