P&R: Wie das Geld an die Anleger verteilt werden soll

Die Pleite der Containervertriebsgesellschaft P&R gilt als einer der größten Anlageskandale der Bundesrepublik. Nun können die geschädigten Anleger mit einer ersten Abschlagszahlung rechnen. Vorher müssen sie sich allerdings einigen.

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13:09 Uhr | 18. September | 2020
Containerschiff

Die Anleger der insolventen P&R-Gruppe können bald mit einer ersten Abschlagszahlung rechnen. Bild: Pixabay/ Julius_Silver

Im Insolvenzverfahren um die Containervertriebsgesellschaft P&R können die Anleger demnächst erstmals Geld bekommen. Eine erste Abschlagszahlung sei derzeit in Vorbereitung, teilte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé mit.  Über 400 Millionen Euro konnte Jaffé bislang erwirtschaften. „An unserem Ziel mindestens eine Milliarde Euro an die Anleger auszuschütten, halten wir weiterhin fest und arbeiten hierfür weiter unter Hochdruck“, teilte der Insolvenzverwalter mit.  

Bevor die Abschlagszahlung allerdings vorgenommen werden kann, gilt es noch zu klären, wie die erwirtschafteten Beträge zwischen den vier P&R-Containerverwaltungsgesellschaften aufgeteilt werden. Über einen Vorschlag von Jaffé müssen sich die Anleger nun auf vier schriftlichen Gläubigerversammlungen abstimmen und einigen. Der Verteilungsschlüssel fällt nach heutigem Stand wie folgt aus: Auf die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH entfallen 49 Prozent der Beträge, auf die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH 32,1 Prozent. Die Anleger der P&R Transport Container GmbH erhalten 15,1 Prozent, die der P&R Container Leasing GmbH 3,8 Prozent.

In diesem Zusammenhang erhalten die Anleger in den kommenden Tagen ein Schreiben mit dem Vorschlag zur prozentualen Aufteilung der Gelder, der die Höhe der festgelegten Schadensersatzansprüche der Anlegergläubiger in den jeweiligen Insolvenzverfahren zum Maßstab nimmt. Die Verteilung der Erlöse erfolge somit in dem Verhältnis, in dem sich die Ansprüche der Anleger prozentual auf die einzelnen Containerverwaltungsgesellschaften verteilen.  

Ihre Zustimmung erteilt haben bereits die von Gläubigern gewählten Gläubigerausschüsse, die nun auch den Gläubigerversammlungen die Befürwortung empfehlen. „Wir wollen, dass die ganz erheblichen Erfolge aus der weiterlaufenden Containerverwertung den Gläubigern, die über festgestellte Forderungen verfügen, baldmöglichst zugutekommen. Ohne eine abschließende und rechtssichere Einigung über die Verteilung der Erlöse kann keine Ausschüttung erfolgen", macht Insolvenzverwalter Dr. jur. Michael Jaffé klar.  

Insgesamt haben die betroffenen 54.000 Anleger Forderungen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro vorgebracht. Die überraschende Pleite der Containervertriebsgesellschaft im Jahr 2018 gilt als einer der größten Finanzskandale in der Bundesrepublik. Nach der Insolvenz kam heraus, dass von den verkauften 1,6 Millionen Containern insgesamt nur 600.000 tatsächlich existierten. Um den Anlegern dies zu verschleiern und weiterhin den Anschein eines funktionierenden Anlagemodells zu suggerieren, kam es zu „kaum mehr nachvollziehbaren Hin- und Herzahlungen zwischen den P&R Gesellschaften“, schreibt Jaffé.