Auf den ersten Blick hat Autofahren wenig bis nichts mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun: Laut Umweltbundesamt ist der Verkehr in Deutschland für ein Fünftel der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich, 95 Prozent entfallen dabei auf Pkws und Lkws. Nichtsdestotrotz bieten einige Versicherer seit einiger Zeit nachhaltige oder grüne Kfz-Versicherungen an. Ein Widerspruch in sich? Nicht ganz – denn mit über 40 Millionen Policen in Deutschland können die Kfz-Versicherer tatsächlich nachhaltige Impulse setzen. Versprochen wird in der Regel, dass die eingezahlten Versicherungsbeiträge (abzüglich Versicherungssteuer und Rückversicherungsanteil) ausschließlich in nachhaltige Kapitalanlagen investiert werden. Zwar fallen die Beträge hier wesentlich geringer als bei Lebensversicherungen aus, angesichts des hohen Policenbestands ist das Nachhaltigkeitspotential allerdings nicht zu unterschätzen.Einige Versicherer locken zudem mit Mehrleistungen: Wer nach einem Schadensfall sich für ein E-Auto statt einen Benziner entscheidet, wird mit höheren Leistungszahlungen „belohnt“ – den passenden Tarif für den Stromer haben die Versicherer zumeist gleich im Angebot. Und in diesen Tarifen locken Extras wie die Mitversicherung von Tankkarten und Ladekabeln. Attraktive Mehrleistungen, wenn dann tatsächlich ein E-Auto angeschafft wird.Darüber hinaus versprechen einige Anbieter, bei Vertragsabschluss einer grünen Kfz-Versicherung einen Baum zu pflanzen. Unterstützt werden dabei je nach Anbieter sowohl Projekte im In- wie im Ausland.Natürlich kompensiert ein gepflanzter Baum bei weitem nicht den CO2-Ausstoß eines Autos: Wie viel Kohlenstoffdioxid ein Baum bindet, ist von vielen Faktoren, unter anderem der Baumart, abhängig. Die „Stiftung Unternehmen Wald“ errechnet für eine 35 Meter hohe Fichte, dass diese innerhalb von 100 Jahren insgesamt eine Menge von 2,6 Tonnen CO2 bindet, bei einer Buche sind es 3,5 Tonnen. Zum Vergleich: Pro Liter Benzin werden etwa 2,3 Kilogramm CO2 freigesetzt – eine Jahresfahrleistung von 25.000 Kilometer setzt als deutlich mehr CO2 frei, als ein Baum über 100 Jahre binden kann. Allerdings haben Bäume über die Bindung von CO2 hinaus noch weitere Vorteile – sie sorgen zum Beispiel dafür, dass Städte sich weniger aufheizen. Und richtig gepflanzt und geplant, helfen sie auch dabei, flächendeckende Versiegelungen aufzubrechen.Der Umstieg auf Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel wird demzufolge immer die nachhaltigere Option sein – das müssen Makler auch gar nicht verschweigen. Jedoch hat nicht jeder Bundesbürger die Möglichkeit, auf seinen Pkw zu verzichten. Das an vielen Orten zwischen Flensburg und Garmisch nur rudimentär vorhandene ÖPNV-Netz, der weite Arbeitsweg oder die zu kutschierende Großfamilie machen für viele Deutsche das eigene Auto unerlässlich.Hier können Makler mit den „grünen“ Kfz-Policen einen dankbaren Kompromiss aus Nachhaltigkeit und Mobilität anbieten und sich neue Kundengruppen erschließen. Studien legen nahe, dass eine signifikante Zahl von Kunden potenziell Interesse an nachhaltigen Versicherungen hat. Tendenz: steigend. Makler, die hier entsprechende Produkte anbieten, stoßen damit nicht nur auf eine wachsende Zielgruppe, sondern können auch der gerade in der Kfz-Versicherung omnipräsenten Preisdebatte entgehen.