Statt Pflichtversicherung

GDV fordert 3 Maßnahmen für mehr Hochwasserschutz

Auch vor dem Hintergrund der jüngsten Hochwasserlage lehnen der GDV und Bundesjustizminister Marco Buschmann eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden weiter ab. Helfen sollen hingegen konkrete Präventionsmaßnahmen.

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14:01 Uhr | 10. Januar | 2024
GDV fordert 3 Maßnahmen für mehr Hochwasserschutz

Der GDV ist gegen eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden. Vielmehr hält er Prävention für den größten Hebel und fordert dafür nun drei konkrete Maßnahmen.

| Quelle: fotojog

Das Jahr 2024 ist noch sehr jung, dennoch hat das Thema Hochwasser ihm bereits seinen Stempel aufgedrückt. In zahlreichen Regionen hat der anhaltend starke Regen teils große Schäden verursacht. Betroffene ohne Elementarschadenversicherung wünschen sich jetzt wahrscheinlich eine solche Police herbei. Bestünde für deren Abschluss für alle Hauseigentümer eine Pflicht, so würde in Fällen wie diesen jeder seinen Schaden ersetzt bekommen. Doch obwohl dieser Gedanke erst einmal so naheliegend ist, lehnen die deutschen Versicherer ihn als Lösung ab und haben dabei auch – dieser Tage erneut bekräftigt – Bundesjustizminister Marco Buschmann auf ihrer Seite.

„Nur Prävention verhindert Schäden oder mindert deren Höhe. Eine Versicherungspflicht allein löst kein einziges Problem“, betonte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), an diesem Mittwoch die Position seiner Branche. Die Versicherer sehen bei den Ländern und Kommunen große Defizite bei Flächen- und Bauplanung sowie bei der Prävention. Hier sei jahrzehntelang zu wenig investiert worden. „Wir planen, bauen und sanieren in Deutschland leider immer noch so, als ob es den Klimawandel und Extremwetterereignisse nicht gäbe“, sagte Asmussen.

Prämien könnten sich schnell verdoppeln

Wer sich für die Zukunft nur auf eine Ausweitung des Versicherungsschutzes verlassen will, müsse laut dem GDV-Chef damit rechnen, dass sich die Prämien binnen weniger Jahre verdoppeln werden. Im Namen seiner Mitgliedsunternehmen schlägt der GDV deshalb drei konkrete Maßnahmen vor, um den Hochwasserschutz hierzulande zu verbessern:

  1. Ende der Errichtung von Gebäuden in ausgewiesenen Gefahrengebieten

  2. Verankerung von Prävention und Klimafolgenanpassung sollten in den Landesbauordnungen

  3. Bundesweites Naturgefahrenportal etablieren, das die Gefahrenlagen deutlich benennt

Auf lange Sicht, so glauben die Versicherer, könne nur ein Gesamtkonzept die Situation hierzulande verbessern. Dieses bestehe neben dem freiwilligen Versicherungsschutz aus den Bausteinen Prävention, Klimafolgenanpassung und eine Lösung mit staatlicher Beteiligung im Fall einer Naturkatastrophe mit extrem hohem Schadenaufkommen.