Jährlich Milliardenschäden

Die 6 häufigsten Formen von Versicherungsbetrug

Fünf Milliarden Euro jährlich verlieren die Versicherer durch Betrug. Laut GDV ist jede zehnte Schadenmeldung auffällig. Auch die häufigsten Betrugsformen hat der Verband ausgewertet.

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11:03 Uhr | 18. März | 2024
Die 6 häufigsten Formen von Versicherungsbetrug

Laut GDV können menschliche Mitarbeiter in der Betrugsabwehr Muster erkennen, zu denen Software heute noch nicht in der Lage ist.

| Quelle: AndreyPopov

Etwa jede zehnte Schadenmeldung ist verdächtig und prüfwürdig hinsichtlich eines möglichen Versicherungsbetrugs. Das geht aus einer Sonderauswertung von über 600.000 Schadenmeldungen aus drei Jahren hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durchgeführt hat. Dabei berücksichtigt wurden knapp 200.000 Einbrüche (Hausratversicherung) bis zu einer Schadenhöhe von 50.000 Euro, sowie gut 400.000 Schäden an Kraftfahrzeugen, die der Privathaftpflicht- und privaten Tierhalterhaftpflichtversicherung gemeldet wurden. Diese würden sich zum Beispiel auf die Beschädigung fremder Kraftfahrzeuge durch einen Hund oder ein umgefallenes Fahrrad beziehen.

Laut GDV liegt der jährliche Schaden durch Versicherungsbetrug in der Schaden- und Unfallversicherung bei rund fünf Milliarden Euro. Doch nicht jede zehnte Meldung sei automatisch ein Betrugsfall. Sie würde jedoch Merkmale aufweisen, die statistisch gesehen eher selten sind und zunächst dubios wirken.

Mensch besser als Software

Auf dieser Basis werden die Schadenmeldungen von der Betrugsabwehr geprüft. Einerseits kommen dabei spezielle Software-Tools zur Erkennung verdächtiger Muster zum Einsatz und auch an KI-Lösungen arbeitet die Branche. Es gibt jedoch auch zahlreiche Auffälligkeiten, die menschliche Mitarbeiter der Betrugsabwehr erkennen würden, die Software aber nicht, erläutert der GDV in einer Presseerklärung. Beispielsweise könnte häufig schon durch eine Plausibilitätsprüfung festgestellt werden, ob sich der Schaden tatsächlich so ereignet haben kann, wie er geschildert wurde.

Die Folgen für eine nachgewiesene Betrugsabsicht können für die Kunden erheblich sein: Keine Leistung, Vertrag wird gekündigt, eventuelle Kosten wie zum Beispiel für Sachverständige werden von ihnen zurückverlangt und nicht zuletzt drohen strafrechtliche Konsequenzen.

Der GDV hat zudem die sechs häufigsten Formen des Versicherungsbetrugs ausgewertet:

  • Fingiertere Schadenfälle
    Bei einem fingierten Ereignis ist ein realer Schaden eingetreten, der nicht versichert ist. Der Schadenhergang wird so gemeldet beziehungsweise konstruiert, dass ein versichertes Schadenereignis angenommen werden kann. 

  • Fiktive Schadenfälle 
    Das fiktive Schadenereignis wird von Fachleuten auch als „Papierschaden“ bezeichnet. Die angegebenen Schäden hat es in Wirklichkeit nie gegeben

  • Provozierte Schadenfälle
    Bei dem provozierten Ereignis wird der Schadenfall von dem oder den Geschädigten vorsätzlich herbeigeführt. Der Versicherungsnehmer hat über das Vorhaben keine Kenntnis und ist in diesem Fall das Opfer.

  • Ausgenutzte Schadenfälle 
    Hierbei nutzen und missbrauchen die Täter ein reales Schadenereignis, um den tatsächlich entstandenen Schaden vorsätzlich zu erhöhen. 

  • Verlagerte Schadenfälle
    Bei einem realen Schadenereignis werden andere Personen oder ein anderer Schadentag angegeben, um für dieses Schadenereignis Versicherungsschutz zu erhalten.

  • Betrügerische Vertragsgestaltung
    Bereits bei Abschluss des Versicherungsvertrages täuscht der Versicherungsnehmer den Versicherer hinsichtlich bestimmter, für den Abschluss des Vertrages oder die Höhe der Prämie ausschlaggebender Tatsachen.