Über 30.000 Verträge
Die Haftpflichtversicherung zählt weiterhin zu den „must haves“ unter den Policen. Das gilt sowohl für Privat- als auch für Gewerbekunden. Schließlich bietet sie für verhältnismäßig niedrige Beiträge Schutz vor Risiken, die im Ernstfall den finanziellen Ruin bedeuten können.
Dass diese verhältnismäßig niedrigen Beiträge zeitnah merklich steigen könnten, wird derzeit nicht so offen kommuniziert wie zum Beispiel für die Kfz-Haftpflicht- und die Wohngebäudeversicherung. Jedoch lasten die stark gestiegenen Kosten für Material und Personalaufwand generell auf allen Schadenversicherern, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass auch der eine oder andere Haftpflichtversicherer zum neuen Jahr Preiserhöhungen durchführen könnte.
Dem entgegen steht eine Schadenkostenquote, die sich im Marktdurchschnitt seit Jahren zwischen 80 und 85 Prozent bewegt, also relativ gute Gewinne für die Haftpflichtversicherer abwirft. Gut möglich also, dass einige Anbieter die steigenden Schadenkosten erst einmal über Rückgänge beim versicherungstechnischen Gewinn ausgleichen, ehe sie verstärkt ihre Kunden zur Kasse bitten.
Insgesamt hält die Kunden anscheinend auch eine allgemein hohe Inflation nicht davon ab, eine Haftpflichtversicherung erstmalig abzuschließen. Der durchschnittliche Vertragsbestand der 50 größten Anbieter auf dem deutschen Markt (99 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) wuchs im Geschäftsjahr 2022 um rund 7.000 Verträge auf knapp 876.000 Stück. Das geht aus dem aktuellen „Branchenmonitor Haftpflichtversicherung“ hervor, für den die V.E.R.S. Leipzig GmbH die Geschäftsberichte der 50 größten Unternehmen in dieser Sparte analysiert hat.
Mit 24 Unternehmen konnte knapp die Hälfte der 50 größten Haftpflichtversicherer ihre Bestände ausbauen. Allerdings gelang dies manchen Anbietern in deutlich größerem Ausmaß als anderen. So konnten sieben Versicherer im Vergleich zum Ende des Geschäftsjahres 2021 um mehr als 30.000 Haftpflicht-Policen wachsen (siehe Tabelle). Den größten absoluten Zuwachs erzielte dabei Branchenriese Allianz mit einem Plus von 93.760 Verträgen. Den größten anteiligen Zuwachs erzielte die Huk24 mit einer Steigerung ihres Bestands um 10,73 Prozent.
Versicherer | Vertragsbestand 2021 | Vertragsbestand 2022 | Zuwachs in Verträgen | Zuwachs prozentual |
Allianz | 4.530.590 | 4.624.350 | 93.760 | 2,07 |
Huk24 | 647.479 | 716.932 | 69.453 | 10,73 |
Axa | 3.167.785 | 3.229.334 | 61.549 | 1,94 |
Huk-Coburg-Allgemeine | 1.897.372 | 1.958.280 | 60.908 | 3,21 |
Rhion.Digital | 581.991 | 630.452 | 48.461 | 8,33 |
LVM | 1.583.490 | 1.620.817 | 37.327 | 2,36 |
Württembergische | 1.343.013 | 1.378.093 | 35.080 | 2,61 |