Rechtsschutz: Was der Wechsel des Risikoträgers bei Degenia bedeutet
Rechtsschutzversicherungen stehen derzeit hoch im Kurs. Doch die Versicherer sehen angesichts explodierender Rechtskosten genau hin, wem sie die Deckungszusage geben und wem nicht. Einige Anbieter haben schon 2020 die Beiträge angehoben, andere werden folgen, weil sie nicht profitabel arbeiten.
Dies könnte auch der Grund sein, warum der Deckungskonzeptmakler Degenia, der auch den Maklerpool DMU betreibt, seine Kooperation mit dem bisherigen Risikoträger nach fünf Jahren beendet. „Im Hinblick auf die Rentabilität des gemeinsamen Rechtsschutzcovers gab es unterschiedliche Auffassungen, was die zukünftige Ausrichtung anbelangt“, sagte Vorstand Halime Koppius betont diplomatisch auf Nachfrage von procontra.
Erhöhte Schadenquoten erhöhen Sanierungsdruck
Offenbar wollte die Allianz wegen der im Markt verbreiteten erhöhten Schadenquoten in den letzten beiden Jahren drastische Beitragserhöhungen im Degenia-Bestand durchsetzen. Den Bestand hatte die Allianz seinerzeit für rund drei Millionen Euro Nettoprämie übernommen, nachdem der frühere Degenia-Risikoträger Rechtsschutz Union von der Alten Leipziger an die Itzehoher verkauft worden war. „Wir dürfen und müssen im Sinne unserer Kunden und angebundenen Makler Lösungen herbeiführen, die dem aktuellen Marktgeschehen in puncto Produktqualität und Kosten gerecht werden“, ergänzt Koppius.
Neuer Rechtsschutz-Risikoträger ist ab sofort die Ergo Versicherung. Die beiden neuen Rechtsschutztarife sollen spätestens zum 1. Oktober 2021 vermittelt werden können. Das hat Folgen für Bestandskunden und deren betreuende Makler. Bestandskunden erhalten sukzessive ein individuelles Angebot zur Fortsetzung ihrer Deckung bei der Degenia mit dem Risikoträger Ergo.
Weiter Top-Leistung zu leicht erhöhtem Preis
Die Umstellung der Verträge werde schrittweise erfolgen und soll bis Ende Juli 2022 abgeschlossen sein. „Für Bestandskunden ergibt sich keine Verschlechterung ihrer versicherten Leistungen“, berichtet Koppius. Diese Leistungsgarantie sei für die nächsten fünf Jahre gegeben. „Die Beiträge werden individuell moderat erhöht, es gibt keine prozentuale Erhöhung für den Gesamtbestand, sondern eine vertragsbezogene Einzelanpassung“, kündigt die Degenia-Vorständin an. In den letzten fünf Jahren habe es keine Prämienanpassung gegeben – mit Ausnahme der Treuhänder-Beitragsanpassung ab 1. Oktober 2020.
Dennoch zwingt Degenia niemanden zum Wechsel in Richtung Ergo. „Da wir selbst Makler sind, verstehen wir das Geschäft unserer Vertriebspartner sehr gut und räumen allen Kunden und betreuenden Maklern ein vierwöchiges Sonderkündigungsrecht ein“, so Koppius. Makler haben auch keinen Grund, aus Eigeninteresse zu wechseln. „Weder die von uns an die Makler gezahlten Courtagen noch die Haftungszeit ändern sich“, verspricht Koppius. Auch die Laufzeit der Einzelverträge (1 Jahr) samt dreimonatiger Kündigungsfrist bleibt unverändert.
Neue Tarife mit Ergo noch in Arbeit
Allerdings gibt es aktuell noch ein Produkt-Vakuum. Den Allianz-Rechtsschutz-Tarif können Makler über Degenia nicht mehr bekommen, die beiden neuen Ergo-Tarife sind noch in Arbeit. Dabei bleibe man der bisherigen Tariflogik treu: „Beide Varianten sind mit attraktiven Prämien und vor allem inhaltlich sehr guten Produktfeatures ausgestattet und werden zeitnah bereitgestellt“, sagt Koppius. Spätestens im vierten Quartal soll es soweit sein.
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