Elementarschaden: Warum ein „Nein“ Wunder wirken kann

Haus- und Wohngebäudebesitzer verzichten auf den wichtigen Elementarschutz? Das sollten Vermittler unbedingt dokumentieren und von ihren Kunden unterschreiben lassen. Warum ein solches „Nein, ich möchte keinen Elementarschutz“ Wunder wirken kann.

15:01 Uhr | 09. Januar | 2019
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Viele Hausbesitzer verzichten auf den wichtigen Elementarschutz. Doch wie kann das Nein der Kunden positive Wirkung entfalten? Bild: Shutterstock / Khosro

Schneedruck, der Hausdächer zum Einsturz bringt? Lawinen, die das eigene Haus wegreißen? Deutsche sehen diesen Gefahren eher entspannt entgegen. So zeigte eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der Gothaer Versicherung, dass nur 22 Prozent der Befragten Schneemassen zutrauen, das Dach ihres Hauses zum Einsturz zu bringen. Bei Lawinen sind es noch weniger. Nur ein Prozent der Befragten hält es für wahrscheinlich, dass einmal eine Schneelawine auf das eigene Haus zurollen könnte.

Auf ähnliche Sorglosigkeit treffen Versicherungsvermittler auch, wenn sie andere Naturgefahren wie Überschwemmungen ansprechen. Dabei ist jetzt schon absehbar, dass den Schneemassen im Süden Überschwemmungen folgen werden. Denn das Schmelzwasser wird abfließen müssen (siehe Grafik).

Vermittler sollten unbedingt ihre Bestände durchforsten und Kunden auf fehlenden Elementarschutz hinweisen. Ein Argument könnte sein, dass nach Sachsen auch der Freistaat Bayern (ab Juli 2019) nur noch in Härtefällen Finanzhilfen für Geschädigte nach Katastrophen bereitstellen wird.

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Verzicht dokumentieren!

Dass der Verzicht auf den wichtigen Elementarschutz bei Wohngebäude- und Hausratversicherung dokumentiert werden sollte, ist allein aus haftungsrechtlicher Sicht nachvollziehbar. Doch das „Nein“ der Kunden kann auch Wunder wirken. Wie wäre es beispielsweise, Kunden, bei denen Beratungen ergebnislos verlaufen sind, Formulierungen wie Folgende unterschreiben zu lassen: „Trotz ausführlicher Beratung verzichte ich auf den Elementarschutz bei meiner Wohngebäudeversicherung und nehme in Kauf, dass ich Schäden durch Naturgefahren selbst tragen muss. Mir ist bewusst, dass beispielsweise eine Kellersanierung durchschnittlich 7.000 Euro kostet. Ist das Haus für die Zeit der Sanierung unbewohnbar, kommen Kosten für Ausweichquartiere hinzu. Diese können bei einer vierköpfigen Familie, die drei Monate außerhalb der eigenen vier Wände untergebracht werden muss, schnell ca. 11.000 Euro betragen. Dieses Risiko ist mir bewusst und ich verzichte entgegen dem Rat meines Maklers auf den Elementarschutz.“

Mit einer so oder ähnlich formulierten Verzichtserklärung können Vermittler vielleicht auch die letzten hartnäckigen Elementarschutzverweigerer in ihrem Bestand überzeugen.