Nachhaltigkeit im Fokus

Wie das EU-Mikroplastik-Verbot die UNO-Nachhaltigkeitsziele vorantreibt

In einem bedeutenden Schritt hat die Europäische Union (EU) den Verkauf von Mikroplastik und Produkten, die es enthalten, verboten. Die Maßnahme zielt darauf ab, die Umwelt und die Meere vor der zunehmenden Verschmutzung durch Mikroplastik-Partikel zu schützen. Ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, um die „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen (UNO) zu erreichen?

08:11 Uhr | 01. November | 2023
Mikroplastik

Das Verbot von Mikroplastik ist ein wichtiger Schritt hin zur Umsetzung der SDGs der UNO.

| Quelle: Olena Sakhnenko

Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik sind winzige, synthetische Polymerpartikel mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern. Sie sind äußerst schwer abbaubar und können sich in verschiedenen Umgebungen ansammeln, einschließlich Meere und Flüsse. Dies hat zur Folge, dass Mikroplastik auch in die Nahrungskette gelangen kann, da es von Tieren wie Fischen und Schalentieren aufgenommen wird.

So gelangt Mikroplastik in die Umwelt

Mikroplastik gelangt auf verschiedene Weisen in die Umwelt. Eine Hauptquelle ist die Zersetzung von größeren Kunststoffabfällen, die durch Sonnenlicht und mechanische Einwirkung in kleinere Partikel zerfallen. Darüber hinaus wird Mikroplastik oft in Kosmetika und Reinigungsprodukten als winzige Schleifpartikel hinzugefügt, die beim Abwaschen in Abwässer gelangen und schließlich in Flüsse und Meere gespült werden. Auch die Abnutzung von Autoreifen auf Straßen und der Abrieb von Kleidung aus synthetischen Fasern tragen zur Freisetzung von Mikroplastik bei.

Die Gefahren von Mikroplastik

Sind die unsichtbaren Plastikpartikel einmal in Gewässer wie Seen oder Meere gespült, können sie von Tieren aufgenommen werden und auch so in unsere Nahrungskette gelangen. Dies hat nicht nur negative Folgen für die Tierwelt, sondern auch für den Menschen, da Mikroplastik so auch in Lebensmittel und ins Trinkwasser gelangen kann. Darüber hinaus können die winzigen Partikel in die Atemwege gelangen, wenn sie in der Luft schweben, was möglicherweise gesundheitliche Risiken birgt.

Welche Produkte betrifft das Mikroplastik-Verbot?

Das Verbot von Mikroplastik in der EU betrifft eine breite Palette von Produkten. Dazu gehören unter anderem:

  1. Granulatmaterial auf Sportanlagen: Insbesondere Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportanlagen stellt eine Quelle für die Freisetzung von Mikroplastik dar. Dieses Verbot wird schrittweise eingeführt, um Betreibern von Sportanlagen die Zeit zu geben, auf alternative Materialien (beispielsweise Sand, Kork oder auch Material aus Olivenkernen oder von Kokosnüssen) umzusteigen.

  2. Kosmetika: Produkte wie Peelings und Glitter, die Mikroplastik enthalten und bei der Verwendung freisetzen, sind ebenfalls von diesem Verbot betroffen. Bereits seit dem 15. Oktober 2023 dürfen solche Produkte nicht mehr verkauft werden.

  3. Spielzeug und Pflanzenschutzmittel: Auch in diesen Produkten kann Mikroplastik enthalten sein, und das Verbot wird nach und nach umgesetzt.

Es ist wichtig zu beachten, dass es Ausnahmen gibt, insbesondere für Produkte, die in Industriestandorten verwendet werden oder bei deren Verwendung kein Mikroplastik freigesetzt wird. Hersteller solcher Produkte müssen jedoch klare Anweisungen zur Verwendung und Entsorgung geben, um die Freisetzung von Mikroplastik zu verhindern. Ebenso gibt es Ausnahmen für Arzneimittel sowie Lebens- und Futtermittel.

Ein Schritt in die richtige Richtung: das Mikroplastik-Verbot und die SDGs

Die SDGs, zu Deutsch Nachhaltigkeitsziele für eine globale Entwicklung, sind eine ehrgeizige Agenda der Vereinten Nationen, die 17 Ziele umfasst. Diese Ziele wurden entwickelt, um die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit anzugehen, darunter Armut, Ungleichheit, Umweltzerstörung und Klimawandel. SDG 13 ist eines dieser Ziele und konzentriert sich auf Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. SDG 14 und 15 thematisieren den nachhaltigen Umgang mit dem Leben im Wasser und an Land.

Das Verbot des Verkaufs von Mikroplastik in der EU ist ein Beispiel dafür, wie konkrete Schritte in Richtung dieser Ziele unternommen werden, um eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft für kommende Generationen sicherzustellen. Es ist zweifellos ein bedeutender Fortschritt im Kampf gegen die Umweltverschmutzung durch Mikroplastik.

EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius betonte, dass Mikroplastik nicht nur in den Meeren, sondern auch in Lebensmitteln und im Trinkwasser gefunden wird. Daher handelt es sich nicht nur um eine Umweltfrage, sondern auch um ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem. Dieses Verbot wurde auf Empfehlung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingeführt und hat bereits die Zustimmung der EU-Staaten und des EU-Parlaments erhalten.